Das freie Wort

Brandherd Mittelmeer

Der libysche Ministerpräsident as-Sarradsch ersuchte die Türkei um Militärhilfe im Kampf gegen die aufständischen Milizen des Generals Haftar. Neben der Schlacht um Tripolis ist Libyen eine Spielwiese von Islamisten und ein Hotspot für Flüchtlingsbewegungen nach Europa. In Libyen hat die Türkei großes Interesse an den Erdöl- und Erdgasstätten. Der türkische Präsident Erdoğan will für die Entsendung von Truppen nach Libyen die Zustimmung vom Parlament erhalten. Ob die Türkei nur Ausbilder und Militärberater oder auch Kampftruppen schickt, ist noch unklar. Als Vorhut sollen schon Islamisten-Kämpfer nach Tripolis gebracht worden sein, das macht aber die Lage noch unübersichtlicher. Die Europäische Union müsste ein Interesse haben, dass an der Peripherie Europas geordnete Verhältnisse herrschen. Stellvertreterkriege an Europas Grenze können unsere Sicherheit gefährden. Kritik am geplanten Militäreinsatz kommt aus Moskau, weil eine Intervention der Türkei das zerfallene Libyen nicht befriedet und Russland auf der Seite von General Haftar steht. Ein militärischer Beistand der Türkei für die Regierung in Tripolis ist nicht ohne Risiko. Das Krisengebiet ist fast 2000 km entfernt von Anatolien, und das heißt lange Nachschubwege. Daher will Erdoğan das an Nordwest-Libyen angrenzende Tunesien als strategischen Partner gewinnen. Ein weiteres Problem, ohne Unterstützung durch die NATO fehlen den türkischen Streitkräften wichtige Aufklärungsmittel.

Oberst iR Kurt Gärtner, Wels

Erschienen am Mo, 30.12.2019

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