Nicht zuletzt wegen einer äußerst zurückhaltenden Lohnpolitik hat Deutschland zwar unglaubliche Exportvolumina zu verzeichnen, aber die Inlandsnachfrage sträflich vernachlässigt. Der Wohlstand kommt unten nicht an, bleibt eine statistische Größe, und das Billiglohnsegment, angeblich bereits jeder 4. Arbeitnehmer, nimmt zu. Plakativ ausgedrückt: Man produziert zwar BMW und Mercedes für die ganze Welt, aber immer weniger Menschen im Land können sich diese Autos leisten. Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass die Exportmärkte globale Abhängigkeit und Fremdsteuerung bedeuten, während der Binnenmarkt eine wirtschaftspolitisch beeinflussbare Größe darstellt. Außerdem schafft man Ungleichgewicht in den Handelsbilanzen und macht sich dadurch – Stichwort Kritik von Trump – angreifbar. Merkwürdigerweise haben importorientierte Staaten, wie etwa die USA, Großbritannien, Italien etc., im Regelfall einen höheren individuellen Wohlstand als reine Exportnationen, wo die Produktion mehrheitlich abfließt. Wann wird man in Deutschland endlich die konjunkturspezifische und wohlstandsorientierte Bedeutung des Inlandskonsums erkennen und entsprechende Kaufkraft und Mittelstand fördernde Maßnahmen setzen?
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