Ich war fast sechs Jahre in Nicaragua als Entwicklungshelfer im Gesundheitswesen tätig, half eine Intensivstation aufzubauen, hielt Kurse über künstliche Beatmung und Herzerkrankungen. Das war in den 80er und 90er Jahren. Damals befand sich das mittelamerikanische Land auf dem Höhepunkt des Krieges gegen Ronald Reagans „Contras“. 1979 jagten die sandinistischen Rebellen den Diktator Anastasio Somoza aus dem Land, und der damalige US-Präsident Carter stand der Entwicklung abwartend bis wohlwollend gegenüber. Dann kam der Cowboy-Darsteller Reagan an die Macht und stürzte das kleine Land in Krieg und Elend. Seine Wirtschaftsblockade ruinierte das Land ökonomisch, es gab Jahre mit hohen fünfstelligen Inflationszahlen, die Menschen überlebten nur mit subventionierten Grundnahrungsmitteln und ausländischer Hilfe, es wurde systematisch in die Hände des damaligen sogenannten „Ostblocks“ getrieben. Damals war ich auf vielen Wahlveranstaltungen des ersten Präsidenten Daniel Ortega und glaubte an ihn, er kreierte die sympathischste Form eines augenzwinkernden Sozialismus, die ich je gesehen habe. Ganz anders als etwa in Kuba. Heute ist er wieder Präsident, und es unterscheidet ihn nur mehr wenig von Somoza, er hat sich ein riesiges Imperium aufgebaut. Und Nicaragua wird massiv aufgerüstet und hat inzwischen die schlagkräftigste Armee in dieser Weltgegend. Wirtschaftlich gleitet es mehr und mehr in chinesische Abhängigkeit. Obwohl es den Menschen in Nicaragua gefühlt heute etwas besser geht als vor 30 Jahren, ist die Welt doch um eine Hoffnung ärmer geworden im Kampf gegen Armut, Korruption und Krieg. Dabei hatte alles so gut angefangen. Damals, 1979.
Johannes Abl, Großgmain
Erschienen am Do, 3.5.2018
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