Neuer Exo-Planet

Weltraumteleskop “Corot” entdeckt Jupiter-Zwilling

Wissenschaft
17.03.2010 14:29
Das CoRoT-Weltraumteleskop hat mit Grazer und Wiener Beteiligung sowie Beobachtungen der Europäischen Südsternwarte ESO erstmals einen jupiterähnlichen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt, der in einer sogenannten habitablen Zone liegt, in der Wasser in flüssiger Form vorliegen könnte. Auf dem Gasriesen "Corot-9b" selbst ist das zwar nicht möglich, dennoch sind die Wissenschaftler von dem Planeten begeistert.

Das 2006 gestartete Weltraumteleskop "Corot" misst regelmäßige, minimale Helligkeitsschwankungen von fernen Sternen. Diese können durch sogenannte Transits verursacht werden, wenn aus Sicht eines Beobachters Planeten vor ihren Sternen vorbeiziehen. Dadurch verdunkelt sich der Stern auf typische Weise, gleich einer Mini-Sonnenfinsternis. Ist ein solcher Kandidat ausgemacht, richten sich auch irdische Teleskope auf den Himmelskörper und registrieren jedes noch so leichte "Wobbeln" - also Zittern - des Sterns, das durch die Schwerkraft des umkreisenden Planeten verursacht wird.

Wiener und Grazer Forscher beteiligt
Im aktuellen Fall waren das die Teleskope der Europäischen Südsternwarte ESO, die an der internationalen Arbeit ebenso beteiligt ist wie Forscher vom Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Graz sowie vom Institut für Astronomie der Universität Wien.

Von den bisher rund 400 bekannten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems (Exo-Planten) wurden etwa 70 mit Hilfe dieser Transit-Methode entdeckt. Diese haben allerdings alle sehr kurze Umlaufzeiten. Sie umkreisen ihren Stern sehr nahe, was zu extremen Oberflächentemperaturen führt. So hat der vor einem Jahr entdeckte Exo-Planet "Corot-7b" (Bericht in der Infobox) eine Umlaufzeit von nur 20 Stunden (Erde: 365 Tage), seine Oberflächentemperatur erreicht bis zu 1.800 Grad Celsius.

"Not-so-hot-Jupiter"
"Corot-9b" dagegen umläuft seine Sonne in einer Entfernung, die in etwa der Distanz von Merkur zur Sonne entspricht. Er braucht für einen Sonnenumlauf 95 Tage, seine Oberflächentemperatur beträgt zwischen minus 20 und plus 160 Grad Celsius, seine Größe und Dichte entspricht in etwa jener von Jupiter - was den neuen Planeten von "Nature" die Bezeichnung "Not-so-hot-Jupiter" einbrachte.

Der neue Exo-Planet liegt mit seiner Distanz zum Stern und seiner Oberflächentemperatur in einer gemäßigten Zone, in der Wasser in flüssiger Form vorliegen könnte - was allgemein als Voraussetzung für Leben in den uns bekannten Formen gilt. "Der Planet selbst ist mit seiner Gasoberfläche sicher nicht habitabel, es ist aber nicht ausgeschlossen, dass er einen erdähnlichen Mond besitzt, der diese Voraussetzungen erfüllen könnte", sagte Dvorak. Die Suche nach einem solchen Exo-Mond oder anderen Planeten in diesem System soll nun ebenso angegangen werden wie die Analyse der Atmosphäre von "Corot-9b".

"Stein von Rosetta der Exo-Planetenforschung"
"Corot-9b" sei ein Exo-Planet wie Dutzende andere bekannte derartige Himmelskörper, er sei aber der erste, dessen Eigenschaften man im Detail studieren könne, erklärte Claire Moutou, eine von 60 an dem Projekt beteiligten Wissenschaftlern laut ESO. "Er könnte damit zum 'Stein von Rosetta' für die Exo-Planetenforschung werden." Vor allem dass der Transit des Planeten vor seinem Stern acht Stunden dauert, ermöglicht extrem lange Beobachtungszeiten.

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