Tendenz stark steigend: Das ist der Trend in den Urlaubsstatistiken des Weinviertels. Obwohl – oder gerade weil – die Region für ihre sanften Hügel und artenreiche Wasserläufe bekannt ist, stößt der jüngste Vorstoß der FPÖ für Fracking im Weinviertel auch bei jenen, die ein Abkoppeln von Importen aus Russland befürworten, auf Ablehnung.
Den ersten Anstoß dafür gab FPÖ-Landtagssprecher und Abgeordneter Reinhard Teufel: „Österreich muss endlich eigene Gasquellen nutzen“, ließ er wissen – ohne aber dabei dezidiert das Wort „Fracking“ zu verwenden. Auf „Krone“-Nachfrage bei der FPÖ kam ein klares Bekenntnis zu dieser Art der Gewinnung – allerdings „bezogen auf die umweltfreundliche Methode der Montanuniversität Leoben“, wie man bekräftigt.
„Umweltfreundlichkeit und Fracking – das gibt’s nicht!“
Hier haken die Grünen sofort ein: Dem Hollabrunner Abgeordneten Georg Ecker lässt dieses Argument zu schärferen Tönen greifen: „Fracking als umweltfreundlich zu bezeichnen, geht bei keinem Verfahren“, spielt er auf die Leobener Methode (siehe Grafik unterhalb) an: „Diese wendet nur in einem Schritt eine andere Lösung an, sonst sehe ich keinen Vorteil.“
Ebenfalls als Abgeordneter im Weinviertel und zudem auch Vizepräsident der Wirtschaftskammer in NÖ, hat der Wolkersdorfer Kurt Hackl das Thema besonders im Auge. „Die Gefahr für unsere Umwelt steht in keiner Relation zum Nutzen. Vor allem, wenn es auch zu Lasten für uns und der Gesundheit kommender Generationen gehen könnte.“
Schon jetzt gehören wir zu jenen österreichischen Regionen mit den meisten Windkraftanlagen und wir sehen auch noch Potenzial für den weiteren Ausbau der Photovoltaik.
Kurt Hackl, Vizepräsident der NÖ Wirtschaftskammer und ÖVP-Abgeordeter
Bild: zVg
Methodik egal: Widerstand des Weinviertels hat viele Gründe
Die OMV kam nicht einmal zur Erprobung der Technik der Montan-Uni, man wurde von Anrainern „regelrecht verjagt“, heißt es. Außerdem gibt es – nach einem der größten Gasfunde im Juli 2023 – künftig genug zu fördern. Sehr hoher Wasserbedarf in der trockensten Region.
Es ist ein Schildbürger-Streich, wenn in Zeiten wie diesen noch von Gas die Rede ist. Die besagte angeblich schonende Methode ist zudem über 10 Jahre alt.
Georg Ecker, Grünen-Abgeordneter im Landtag
Bild: Imre Antal
Die Bedenken in der Bevölkerung sind nicht nur bezüglich chemischer Verunreinigungen groß: Zu stark sind beim Thema „Fracking“ Bilder zerklüfteter Landschaften in den USA, die durch die für den Abbau nötigen, riesigen Wassergruben entstanden, in Erinnerung.
Wenn die Gazprom tatsächlich Lieferungen einstellt, werden steigende Gaspreise sowohl unsere Haushalte, als auch die heimische Wirtschaft treffen.
Reinhard Teufel, FPÖ-Klubobmann im Landtag
Bild: (c)foto-kerschi.at werner-kerschbaummayr
Denn auch für die Methode der Montan-Uni Leoben ist jede Menge Wasser nötig, wie Grünen-Landeschefin Helga Krismer betont: „Und dass das Weinviertel, vor allem das Marchfeld, zu den trockensten Regionen Österreichs zählt, ist bekannt.“
Viel Wasser für Bohrungen möglich: Landschaftsbild in Gefahr?
Mit der hohen Dichte an Windrädern und Photovoltaikflächen würde zusätzlich Gas-Fracking im Weinviertel wohl für eine explosive Energiemischung sorgen: „Das wäre der Todesstoß für unsere Landschaft“, befürchten viele.
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