Abfahrtstraining

Bestzeit für Didier Cuche bei 1. “Streif”-Training

Sport
16.01.2008 14:58
"Platzierung hui, Fahrt pfui", sprach Michael Walchhofer, der am Dienstag im ersten Training für die Abfahrt am Samstag auf der Kitzbüheler Streif auf dem zweiten Rang gelandet war, jedoch bereits 1,07 Sekunden Rückstand auf den Schweizer Didier Cuche hatte. "Die Strecke ist scheußlich, brutale Verhältnisse mit vielen Schlägen", erzählte der Salzburger nach dem Wellenritt. Und auch Cuche tat sich trotz Bestzeit mit Liebesbekundungen schwer. "Ich bin froh, dass ich gesund im Ziel bin, ich war nervös, es war nicht einfach, sich zu überwinden."

Auch für hartgesottene Abfahrer bleibt die Fahrt über die Streif etwas Spezielles, noch dazu, wenn sie abseits von Mausefalle und Steilhang mit zusätzlichen Tücken auf einen lauert. "Es sind viele Wellen drinnen, oder drinnengelassen worden, sie haben sich wirklich angestrengt, dass wir uns anstrengen müssen", sagte Walchhofer. "Die ersten 30 Sekunden sind extrem schlagig. Die Kitz-Strecke ist im Vergleich zu den anderen einfach in jeder Hinsicht das Maß aller Dinge", meinte auch Cuche, der glaubt, dass der Zielsprung 80 Meter geht.

Cuche, Miller und Walchhofer Favoriten
Walchhofer hat "den U-Turn vor Einfahrt Steilhang versäbelt, ich bin zu leichtfertig reingegangen, das war ein fataler Fehler, sonst war es okay". Aber dafür gäbe es ja ein Training, dass man etwas probieren könne. Ein bisschen zu denken gab ihm die eine Sekunde Rückstand allerdings schon. "Cuche hat uns schön demontiert. Cuche und Miller sind hier nicht zu vergessen, aber ich denke, dass ich ein Wort mitreden werde."

Maier von Zustand der Streif begeistert
Zweitbester Österreicher hinter Didier Defago (SUI/1,38) wurde Christoph Gruber als Vierter (1,75), der aufrecht durch Ziel fahrenden US-Amerikaner Bode Miller, zuletzt Sieger in Bormio und Wengen, landete auf Platz fünf (1,84). Klaus Kröll kam auf Rang sechs (2,24) und Hermann Maier auf zehn (2,97). "Die Fahrt war nicht berauschend, ich habe die Kurven nicht richtig erwischt", sagte Maier. Vom Zustand der Streif war der von den Grippesymptomen genesene Flachauer allerdings angetan. "Sie ist, wie sie sein soll. So wie man sich eine Schwarzwälderkirschtorte vorstellt. Sahnig und süß und trotzdem eine raue Schicht mittendrin."

Schrecksekunde für Gruber
Schwarzwälderkirsch ist nicht hundertprozentig nach jedermanns Geschmack, Krölls Appetit hielt sich noch ein bisschen in Grenzen. "Von der harten Sorte! Die Schläge oben sind richtig brutal und unten ist es hart." Eine Schrecksekunde erlebte Gruber. "Nach der Mausfalle hat es so geschlagen, da habe ich gedacht, ich habe einen Ski verloren und musste erst mal runterschauen, ob er noch dran ist." Mit der Fahrt durfte er zufrieden sein. "Sie hat mich gewähren lassen und nicht abgeworfen. Die erste Kontaktaufnahme war ganz gut. Im oberen Teil ist es ordentlich unruhig. Eisig, aber nicht extrem."

Ein echter Härtetest war das Auftakt-Training für Mario Scheiber, der nach Prellung und Beinhautentzündung in beiden Schienbeinen ein Comeback gab. "Das war ein perfekter Test, ich habe nichts gespürt, alles ist in Ordnung", war der Tiroler, der 17. wurde, erleichtert.

Schönfelder nach Streif-Premiere: "Es war brutal"
Rainer Schönfelder hat am Dienstag seine Abfahrtspremiere auf der legendären Streif "gefeiert". Von der frisch entdeckten großen Liebe zur Abfahrt war aber nach dem ersten Ritt über Mausefalle, Steilhang und Co. nicht viel zu sehen bzw. zu hören. "Es war brutal, habe die Ehre", gestand der Kärntner, der mit Startnummer 60 immerhin noch Rang 30 hinlegte.

Zähneklappern gab es nach Ansicht Schönfelders aber ganz sicher nicht nur bei ihm. "Ich habe beim Fahren einige schwarze Punkte im Schnee gesehen, das waren sicher die Plomben meiner Mitstreiter", war Schönfelder dann im Ziel schon wieder bestens gelaunt. Der Respekt vor der Streif war beim 30-jährigen Debütanten nicht zu überhören: "Ich habe gedacht, dass das nur ein Mythos ist. Aber heute habe ich bei jeder Kurve am eigenen Leib gespürt, wie brutal die Streif wirklich ist."

Zwei Verletzte im 1. Kitzbühel-Training
Das erste Abfahrtstraining auf der Streif hat am Dienstag auch zwei Verletzte gefordert. Der Tscheche Ondrej Bank stürzte im Zielbereich und brach sich den rechten Unterschenkel. Zuvor hatte es Vorläufer Patrick Hinterseer erwischt, der Enkel der Skilegende Ernst Hinterseer zog sich beim Sturz nach dem Zielsprung Verletzungen des sechsten und siebenten Brustwirbels zu.

Ergebnisse 1. Abfahrts-Training:
1. Didier Cuche (SUI) 1:58,01 Minuten
2. Michael Walchhofer (AUT) +1,07 Sekunden
3. Didier Defago (SUI) +1,38
4. Christoph Gruber (AUT) +1,75
5. Bode Miller (USA) +1,84
6. Klaus Kröll (AUT) +2,24
7. Tobias Grünenfelder (SUI) +2,25
8. Kurt Sulzenbacher (ITA)  +2,43
9. Pierre-Emmanuel Dalcin (FRA) +2,59
10. Hermann Maier (AUT) +2,79 (Torfehler)
Weiter:
17. Mario Scheiber (AUT) +3,47
28. Andreas Buder (AUT) +4,64
30. Rainer Schönfelder (AUT) +4,84
36. Romed Baumann (AUT) +5,40
53. Alexander Koll (AUT) +10,08

Nicht am Start: u.a. Christoph Alster (AUT), Hannes Reichelt (AUT)
Wegen Torfehler disqualifiziert: Georg Streitberger (AUT), Benjamin Raich (AUT)

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(Bild: KMM)



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