Diese Sterbeszene spielt sich inmitten einer aufgekratzten, bizarr unernsten Karnevalsgesellschaft ab. Aus diesem brutalen Befindlichkeitskontrast heraus erreicht das Spiel eine Ausdrucksdichte, die dem Opernbesucher streckenweise den Atem nimmt. Zumal Christiane Boesiger, die ihr Debüt als Violetta feierte, sich gerade hier in Darstellung und Stimme zu einem beglückenden Qualitätsgrad steigert und auch Iurie Ciobanu (Alfredo), als Faschingsnarr verkleidet am Sterbebett seiner Geliebten, einigermaßen gleichziehen kann.
Aus der verdienstvollen Schar der Sänger bei der Premiere am Samstag seien weiters hier genannt: Klaus-Dieter Lerche (Germont), Matthäus Schmidlechner (Gaston), William Mason (Doktor), Tijana Grujic (Flora) sowie der Chor des Landestheaters.
Aus dem Graben lässt das Bruckner Orchester kristallklar geschliffene, dynamisch disziplinierte Musik aufsteigen, die vom Dirigenten Dennis Russell Davies mit glühendem dramatischen Impetus versehen ist.
Aus dem Visualisierungsteam haben Bühnenbildner Bengt Gomér und Johann Hofbauer (Licht) mit ihren auf die reichlich eingesetzte Drehbühne aufmontierten und zu oft überraschenden Effekten fähigen Glasvitrinen den Vogel abgeschossen. Natürlich waren aber auch die Inszenierung von Olivier Tambosi und die Kostüme von Inge Medert angemessen in den begeisterten Schlussapplaus des Linzer Premierenpublikums einbezogen.
Die Oper wird im Großen Haus ohne Pause durchgespielt. Die Aufführung dauert so exakt zwei Stunden.
Die nächsten Vorstellungen von „La Traviata“ im Großen Haus des Linzer Landestheaters finden am 10., 16. und 18. Dezember statt; Beginn: jeweils um 19.30 Uhr
Foto: Brachwitz
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