ESA-Mission zeigt

Die Venus ist erdähnlicher als gedacht

Wissenschaft
28.11.2007 16:35
Trotz der extremen Klima-Unterschiede ist der Planet Venus in mancher Hinsicht erdähnlicher als gedacht: Es gibt dort unter anderem Blitze und vergleichbare Luftströmungen an den Polen. Das zeigen Ergebnisse der europäischen Raumsonde "Venus Express" (Bild), die jetzt in Artikeln des britischen Fachmagazins "Nature" vorgestellt wurden.

Die Erkenntnisse aus einem Jahr "Venus Express"-Expedition könnten helfen zu klären, wie der Zwilling der Erde das extreme Klima und die harschen Oberflächenbedingungen entwickelt hat, die heute dort herrschen, betont Hakan Svedhem von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA.

Mit 12.100 Kilometern Durchmesser ist die Venus fast genauso groß wie die Erde und hat fast dieselbe Schwerkraft. Der innere Nachbar der Erde kreist in knapp 225 Tagen um die Sonne. Allerdings dreht sich die Venus nur sehr langsam um die eigene Achse, so dass ein Venustag mit 243 Erdentagen länger ist, als ein Venusjahr. Auf der Schwester der Erde herrschen zudem höllische Temperaturen von etwa 500 Grad Celsius, und in der dichten Atmosphäre hängen Wolken konzentrierter Schwefelsäure.

Blitze und Wolkenwirbel beobachtet
Die Sonde "Venus Express" hat unter anderem beobachtet, welche Partikel aus der Venusatmosphäre ins Weltall entkommen. Die häufigsten chemischen Elemente sind dabei Sauerstoff, Helium und Wasserstoff, wie die Forscher in "Nature" berichten. Dies könne helfen, zu erklären, wie die Venus ihr ursprüngliches Wasser ans Weltall verloren habe. Die Raumsonde habe auch den ersten eindeutigen Beweis für Blitze in der Venusatmosphäre geliefert. Darüber hinaus erinnerten große Wolkenwirbel am Südpol der Venus an die irdische Atmosphärenzirkulation der Winterhemisphäre.

Fehlendes Magnetfeld macht den Unterschied
Einem entscheidenden Unterschied zwischen Venus und Erde haben die Weltraumexperten im bisherigen Verlauf der Mission „Venus-Express“ genau auf den Zahn gefühlt. Durch den inneren Aufbau der Erde und unterschiedlich rotierende Schichten in der Tiefe baut sich ein Magnetfeld auf. Dieses schützt unseren Planeten vor dem aggressiven Sonnenwind, hauptsächlich geladenen Teilchen von der Sonne.

Die Venus und mars bauen kein derartiges Magnetfeld auf. Im Falle des Mars vermuten Wissenschafter durch Gesteinsanalysen, dass der Planet in einer heißeren Phase seiner Entstehung ein derartiges Magnetfeld besaß. Durch die Abkühlung ist es allerdings verloren gegangen. Für die Venus ist es mangels fester Oberflächen oder Gesteine bis heute unklar, ob sie je einen derartigen Schutzschild besessen hat.

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