"Wir erwarten das gleiche Ergebnis, wenn die Entscheidung auf der Beweislage beruht", reagierte Travis Tygart, der Präsident der amerikanischen Anti-Doping-Agentur USADA, gelassen. Laut Landis-Anwalt Maurice Suh werde das endgültige Urteil in knapp vier Monaten feststehen. Am 20. September hatte ein US-Schiedsgericht Landis wegen Testosteron-Dopings schuldig gesprochen und ihn rückwirkend vom 30. Jänner 2007 an für zwei Jahre gesperrt. Zudem wurde ihm der Tour-Sieg 2006 aberkannt.
Nach der Entscheidung des Schiedsgerichts hatte der Radprofi offen gelassen, ob er die oberste sportliche Rechtsinstanz anrufen werde und dies vor allem mit den bisherigen Kosten von zwei Millionen Dollar (1,41 Millionen Euro) begründet. Bei seiner zehntägigen Anhörung im Mai vor der American Arbitration Association (AAA) hatten er und seine Verteidiger behauptet, die nachträglichen Untersuchungen seiner Urinproben im Labor in Chatenay-Malabry bei Paris seien fehlerhaft gewesen.
Das Gericht betonte zwar in seiner Urteilsbegründung, dass der bei Landis nach der 17. Tour-Etappe durchgeführte Test nicht den Standards der Welt-Anti-Doping- Agentur (WADA) entsprochen habe. Letztlich sei aber hier, wie auch bei der später in Chatenay-Malabry durchgeführten, teureren und präziseren Untersuchung ein Verstoß gegen die Anti-Doping-Regeln festgestellt worden. Und diese Analyse genüge als Basis, um von einem Steroid-Missbrauch zu sprechen, so die Richter.
Unabhängig vom Ausgang der Klage vor dem CAS haben der Radsport-Weltverband UCI und die Organisatoren der Tour de France alle Landis-Resultate der Tour 2006 annulliert. Intern hatte Tour-Direktor Christian Prudhomme Landis bereits vor der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt aus allen Siegerlisten streichen lassen. Am kommenden Montag erhält der bisher zweitplatzierte Oscar Pereiro aus Spanien im Rahmen einer Feier in Madrid das "Maillot Jaune" des Tour-Siegers 2006. Die UCI hatte Pereiro schon einen Tag nach dem Urteil des US-Schiedsgerichtes zum Gewinner erklärt.
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