„Ausschlaggebend ist für uns das vom Land eingeholte Rechtsgutachten“, erklärt Grünen-Chef Rudi Anschober: „Demnach kann die EU einen Deal mit dem Verbund wettbewerbsrechtlich ablehnen und eine internationale Ausschreibung verlangen - dann wären unweigerlich die Atomstrom-Konzerne drin.“ Diese seien so reich, dass sie jeden heimischen Investor „locker um 20 Prozent überbieten“ könnten - und das EU-Recht würde einen Zuschlag an den Höchstbieter verlangen: „Wir hätten keine Chance, uns die Aktionäre auszusuchen.“
Das ginge aber bei einem sofortigen Börsegang: „Da wären wir bei einer Zuteilung an institutionelle Aktionäre völlig frei“, macht Pühringer den Grünen die Börse schmackhaft und nennt „oberösterreichische Banken und Versicherungen - ein ähnliches Modell wie bei der Voest, nur dass es bei der Energie AG nicht um eine Voll-, sondern nur um eine Teilprivatisierung geht“. 51 Prozent will das Land behalten: „Zusammen mit heimischen Aktionären eine 75-Prozent-Mehrheit für Oberösterreich.“
Die Zustimmung der Grünen wird aber auch davon abhängen, ob sich das Land den Zugriff auf Wasserreserven sichern kann, die im Besitz der Energie AG sind. Das Rechtsgutachten sagt Ja, Anschober will aber abwarten: „Die Absicherung muss nicht nur theoretisch möglich sein, sondern praktisch vorliegen“, will er sich erst entscheiden, wenn er es schriftlich hat, dass oberösterreichisches Trinkwasser nicht an ausländische Spekulanten verkauft werden kann.
Ansonsten käme für die Grünen nur die „Stand-Alone“-Lösung in Frage - ohne die erhofften Geldmittel aus dem Börsegang…
Foto: Chris Koller