Musiktheater Linz

Georg Schmiedleitner: „Eine Science-Fiction-Oper“

Oberösterreich
13.05.2025 14:00

Das Linzer Musiktheater bringt eine Opernsensation auf die Bühne: „Guillaume Tell“ von Gioachino Rossini. Der bekannte Regisseur Georg Schmiedleitner inszeniert das Musikdrama mit Bezug zur Gegenwart: „Ein kleines Volk gegen eine uneinnehmbare Macht – wir machen daraus einen Science-Fiction-Krimi.“ Enrico Calesso dirigiert das Bruckner Orchester; Premiere ist am Samstag

„Es darf nicht ins Billige abgleiten“, sagt Georg Schmiedleitner (68) über die Aktualisierung von Rossinis „Guillaume Tell“. Der bekannte Regisseur gehört zum Urgestein der Linzer Theaterszene. Er war einst Mitbegründer des Theater Phönix, überwand aber die regionalen Schranken und wurde zum gefragten Opernregisseur in Deutschland. Zuletzt inszenierte er in Dresden an der Semperoper und in Mainz. Nun „gastiert“ er am Musiktheater.

„Ich mag das Haus und kenne das Ensemble. Mit Enrico Calesso gab es eine sehr gute Zusammenarbeit, wir ergänzen uns gut“, sagt Schmiedleitner über die Probenarbeit im „Krone“-Talk.

Verzögerung von fünf Jahren
Rossinis Oper hätte schon vor fünf Jahren in Linz Premiere gehabt, wurde aber in der Corona-Zeit abgesagt. „Jetzt haben wir völlig neue Konzepte. Die Realität hat alte Ideen in einem Affentempo überholt. Ich finde, wir müssen alle Werke immer von heute aus betrachten, weil die Komponisten damals in ihrer Zeit ja auch visionär waren.“

Wie wird diese Oper aktuell?
Der Stoff, der dem Schiller-Drama folgt, könnte überholt sein. Wie will Schmiedleitner den Kampf der Schweizer, die sich gegen einen habsburgischen Tyrannen auflehnen, auf der Bühne plausibel darstellen?

(Bild: Herwig Prammer)

„Bei Rossini haben wir sofort einen feurigen Tell, der das Schweizer Volk, diese kleine Gemeinschaft aufwiegelt. Er benutzt die Symbolik des Kampfes gegen die Habsburger, das macht ihn zum Unruheherd, der alltägliche Kampf wird gezeigt. Das macht die Oper alltagspolitisch.“

Es gibt eine neue Bedrohung
Aber haben die Habsburger überhaupt noch eine Bedeutung im Heute?
„Ich kann einerseits beruhigen: Wir zeigen keine einzige Schusswaffe. Und wir haben vermieden, billig zu aktualisieren. Wir haben darum ein völlig neues Szenario entworfen: Das eines neuen, KI-generierten Menschen. Das ist ein Bedrohungsszenario, das jeder von uns kennt. Wir alle fürchten uns vor Mechanismen, die uns steuern – das ist unsere große Zukunftsangst. Für das Publikum wird das überraschend sein, aber Visionäres ist in der Oper eigentlich schon angelegt.“

Warum sollte man sich Oper im Linzer Musiktheater, die am Samstag Premiere hat, unbedingt ansehen? „Sie ist topaktuell, denn sie kreist um die Themen künstliche Intelligenz, neuer Mensch, neue Lebensformen – es wird wie ein Science-Fiction-Krimi!“

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