Ganz einfach

In Indien: Geld abheben mit Fingerprint-Check

Wissenschaft
22.01.2007 14:36
Geld abheben mittels Fingerprint-Check wird in Indien bald Realität. Die indische Regierung hat beschlossen, 15 biometrische Bankomaten in fünf Landesteilen aufzustellen. Statt der herkömmlichen Bedienung mit Plastikkarte und PIN-Code sollen Kunden allein über die Abgabe ihres Fingerabdrucks Geld abheben können.

Mit dem Versuch, über den rund 100.000 Menschen in vornehmlich ländlichen Gegenden erreicht werden sollen, will man auch jener Bevölkerungsgruppe Zutritt zum modernen Finanzwesen verschaffen, die des Schreibens und Lesens nicht mächtig ist. Ein früherer Versuch, ländliche Gebiete mit herkömmlichen Bankomaten zu versorgen, war an der Kompliziertheit der Bedienung gescheitert.

„Das Hauptproblem ist, dass die meisten Arbeiter und Bauern in den ländlichen Regionen Analphabeten sind und nur lokale Dialekte sprechen“, erklärt Sunil Udupa, CEO des Bankomat-Herstellers AGS Infotech, der für die Bereitstellung der ersten Geräte verantwortlich zeichnet. „Die Leute konnten sich ihren PIN-Code nicht merken und haben auch die Bildschirmanweisungen nicht verstanden. Deshalb haben wir ein Fingerprint-Interface entwickelt, das mit audiovisuellen Hinweisen operiert und diese Verständnisprobleme beseitigt“, meint Udupa.

Durch den Zugang zum offiziellen Finanzwesen des Landes will die Regierung dem etablierten Mittelsmänner-Wesen und der damit verbundenen Korruption einen Riegel vorschieben. So ist es in vielen Regionen Indiens üblich, dass Bauern und Arbeiter Geldangelegenheiten Dritten und Vierten überlassen, die sich ihrerseits großzügige Provisionen als "Bearbeitungsgebühr" zuschanzen.

Einen groß angelegten Umstieg auf biometrische Systeme in Österreich erachtet Leopold Gallner, Geschäftsführer des österreichischen Biometrie-Unternehmens ekey, derzeit für unwahrscheinlich, da die heimischen Banken in den vergangenen Jahren viel in bestehende Technologien investiert hätten. Dennoch glaubt Gallner, dass die Biometrie nach und nach überall Einzug halten werde, wo heute Schlüsselkarten-Codes im Einsatz sind. (pte)

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