Sterben ist Scheiße

Das “Kleine Arschloch” ist ein großes geworden

Kino
29.11.2006 16:08
Es ist derb, sexistisch und kennt kein Tabu: Zehn Jahre nach seiner Leinwandgeburt kehrt das "Kleine Arschloch" in die Kinos zurück. Und aus dem kleinen ist ein großes Arschloch geworden. Wer den frechen Sprücheklopfer von einst mag, wird die mittlerweile geschlechtsreife Ausgabe lieben. Aber Vorsicht: Die Scherze sind unter der Gürtellinie, lassen kaum ein Klischee aus und lassen jede Moral vergessen. Aber einmal auf das Niveau eingelassen, ist "Das Kleine Arschloch und der alte Sack" Komik pur. Und das auch dank der Stimmen von Helge Schneider, Ralph Morgenstern, Badesalz und Co. Kinostart: 1. Dezember 2006!

Der zweite Teil fängt gleich mit dem Leitthema des Films an - dem Tod. Aus dem Haus der Arschloch-Familie ist Frau Mövenpick gestorben. Auf der Beerdigung spricht der Pfarrer gerade die "Asche zu Asche, Staub zu Staub..." als Opa ihn unterbricht: "... und Arsch auf Eimer". Als niemand dem Greis im Rollstuhl auf dem Friedhof den prall gefüllten Urinbeutel wechseln will, fährt Opa - von der lieben Familie unbemerkt - zur Hölle. Nur das Kleine Arschloch will den Verlust des "alten Sacks" nicht akzeptieren.

Mit skurrilen DNA-Mischungen aus dem Mixer, extremen Diashows und schwarzen Messen versucht der pubertierende Junge seinen Opa wieder zu den Lebenden zurückzuholen. Der von Frau Mövenpick geerbte Hund Peppi muss für so manches Experiment herhalten.

Sterben ist Scheiße
Doch Opa hat in der Hölle neue Lebensqualität zurück gewonnen: Er überwindet rasch die anfängliche Überzeugung, dass Sterben "scheiße" ist. Spätestens die 10 000 nymphomanischen Krankenschwestern in der Dampfsauna machen die Hölle mehr als erträglich. Außerdem gibt es mindestens fünf Millionen Fernsehsender, während es im Himmel nur öffentlich-rechtliches TV gibt. Satan hat im Übrigen enorme Ähnlichkeit mit dem Kleinen Arschloch. Doch dann kommt heraus, dass Opa Atheist ist.

Begleitet wird die Geschichte von zwei Flugenten, von denen eine Flugangst hat. In breitestem Hessisch erläutert sie die Gefahren des Fliegens: Von Höhenangst, über Herzinfarkt bis hin zum Ende in einer Flugzeugturbine. Die vom Komiker-Duo Badesalz gesprochenen Enten sind das Eintrittsgeld allein schon wert.

Helge Schneider als "alter Sack"
Für den sexistischen "alten Sack" ist Helge Schneider als Sprecher die Idealbesetzung. Erst seine unverwechselbare Stimme füllt den Charakter richtig aus. Und so bekennt sich der Entertainer dazu, dass sein Paradies ganz ähnlich aussehen würde, wie Opas Hölle "Nur mit mehr Süßigkeiten." Ralph Morgenstern hat gleich vier Figuren seine Stimme geliehen, darunter zusammen mit Dirk Bach einem älteren schwulen Pärchen, dass in die freie Wohnung von Frau Mövenpick einziehen will. Das Kleine Arschloch stellt sich gleich mal als Vermieter vor und macht die Miete klar - warm natürlich.

Sprüche an der Grenze des Erträglichen
Im Film kriegen nicht nur Schwule derbe Scherze ab, sondern auch die Weltreligionen - mit Ausnahme des Islam, der unerwähnt bleibt. Hin und wieder streifen die Sprüche die Grenze des Erträglichen und lösen selbst bei hart gesottenen Zuschauern peinliche Berührung aus. Hier und da fehlt dem Humor dann auch die Natürlichkeit, so dass Pointen aufgereiht und langweilig werden. Insgesamt aber ist die Rückkehr des Kleinen Arschlochs gelungen und ein mit 79 Minuten kurzweiliger, unterhaltsamer Trickfilm-Kinospaß.

Alle Bilder (c) Senator Entertainment AG

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