Europa wacht auf
Afrika ist die Zukunft - ob wir wollen oder nicht
Afrika: Ein Kontinent wandert aus. Der Migrationsdruck aus der Mitte des Kontinents nach Norden über das Mittelmeer hat auch sein Gegenstück nach Süden in die Südafrikanische Republik, den nach seiner "weißen" Vergangenheit noch immer höchstentwickelten Staat Afrikas. Egal, ob wir nach Afrika gehen oder nicht, Afrika kommt zu uns. "Vom Wohl Afrikas hängt ab, wie wir künftig leben", sagte Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel bei ihrem kürzlich erfolgten Besuch in Afrika. Nun begaben sich Außenminister Sebastian Kurz und Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl auf Erkundungsmission nach Afrika.
Zentrale Probleme des Kontinents sind der mangelnde Bildungsstandard, Klimawandel und Bevölkerungsexplosion: heute eine Milliarde, 2050 zwei Milliarden, 2100 vier Milliarden Menschen. Alles zusammen ergibt so ein teuflisches Gebräu aus Unterentwicklung, Verteilungskämpfen, Bürgerkriegen, "failing states" (scheiternde Staaten) und schlechtem Regieren. Das Durchschnittsalter in den Slums am Rande der ausufernden Megastädte beträgt 15 Jahre.
Österreich knüpft politische und wirtschaftliche Kontakte
Zu einer Erkundungsmission haben sich diese Woche Außenminister Kurz und Wirtschaftskammerpräsident Leitl in Afrika umgesehen: Kurz zu den politischen Kontakten, Leitl zum Knüpfen wirtschaftlicher Verbindungen.
Die Südafrikanische Republik und Kenia haben beide schon bessere Zeiten erlebt. Was tun? Jede Besserung zur Linderung des Migrationsdrucks kann frühestens in einer Generation wirksam werden. Das beste Rezept sind Investitionen ausländischer Firmen. So sind China und Asien generell - einst Elendszentren der Welt - groß geworden.
Doch Privatinvestoren (außer jene internationaler Großkonzerne zur Ausbeutung der Rohstoffe) tun sich in Afrika schwer. Staatliche Entwicklungszusammenarbeit kann diese aber nicht ersetzen. Und vor allem gilt: Gebt ihnen kein Geld in die Hand! Sie können damit nicht umgehen. Mangels sinnvoller Projekte wird es vergeudet. Die Millionen fließen dann in die Taschen der Elite oder in Waffenkäufe - in Europa.
Marshallplan für Afrika?
Die Marshallplan-Hilfe für Europa hatte funktioniert, weil sie eine zerstörte Wirtschaft aufbauen half, die schon da war. In Afrika ist nichts da. Es fehlt an der Ausarbeitung von Aufbauprojekten durch die Regierungen. Die Staatsführer eröffnen gerne schimmernde Prestigeprojekte, aber nicht so sehr Schulen.
Dabei ist Bildung das beste Verhütungsmittel - gegen Bevölkerungsexplosion ebenso wie gegen Armutsmigration. Wenn Europa nichts tut, überlassen wir Afrika den Chinesen. Eine Million ist bereits in Afrika tätig. Sie schaffen die - sicherlich auch notwendigen - Prestigeprojekte wie Eisenbahnen und Autobahnen, aber sie sichern sich auch die Vorrechte auf die Rohstoffe - statt Europa.
Leitl: "Europa wacht spät, aber noch nicht zu spät auf"
Nach Ansicht von Wirtschaftskammerpräsident Leitl wacht Europa "spät, aber noch nicht zu spät" auf. "Was wir hier machen, ist nur ein Mosaikstein, aber besser als die Afrika-Ignoranz Europas bisher. Wir Europäer haben sehr viel verschlafen und wurden durch den Migrationsschock unsanft geweckt. Wir erleben einen spannenden Moment, weil Europa nun draufkommt, dass Afrika wichtig ist", erklärt Leitl gegenüber der "Krone".
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