Rund 73 Prozent der Menschen in Österreich haben aktuell wenig bis gar kein Wissen zu Künstlicher Intelligenz, so das Ergebnis einer Spezialerhebung der Statistik Austria im Auftrag der Bundesregierung. 46 Prozent sehen demnach die zunehmende Nutzung von KI eher bis sehr negativ. Nur 43 Prozent bewerten sie als nützlich für ihren Beruf.
Alexander Pröll, Staatssekretär für Digitalisierung, sieht gleichermaßen Weckruf wie Auftrag: „KI ist eine Zukunftstechnologie, der wir uns nicht verschließen dürfen.“ Die „Digitale Kompetenzoffensive“ erhalte einen eigenen Schwerpunkt, denn: „Die beste technische Lösung ist nutzlos, wenn sie von den Menschen nicht genutzt werden kann.“ Für die ressortübergreifende Planung und Umsetzung soll bis Jahresende ein „Aktionsplan KI Kompetenzen Austria“ entwickelt werden.
Bevölkerung schätzt eigenes KI-Wissen gering ein
Nur fünf Prozent gaben an, über sehr viel KI-Wissen zu verfügen, während sich immerhin 22 Prozent viel Wissen zutrauten. Der Großteil beurteilte das eigene Know-how aber als dürftig: 46 Prozent antworteten, wenig über KI zu wissen, und 23 Prozent sehr wenig. Fünf Prozent hatten noch nie von Künstlicher Intelligenz gehört.
Insgesamt sind etwas mehr Personen negativ als positiv gegenüber der vermehrten KI-Nutzung eingestellt. Aufgeschlossen sind vor allem junge, hochgebildete und männliche Personen. Keine signifikanten Unterschiede gab es zwischen Personen mit abgeschlossener Pflichtschule, Lehre oder berufsbildender mittlerer Schule. Personen mit Matura wiesen eine um mehr als eineinhalbmal höhere Chance auf, die zunehmende KI-Nutzung positiv zu beurteilen, als Pflichtschüler. Bei Hochschulabsolventinnen und -absolventen stieg der Wert auf das beinahe Dreifache im Vergleich zu Personen mit Pflichtschulabschluss.
Junge mit positivster Einstellung
16- bis 24-Jährige waren am positivsten eingestellt. 25- bis 34-Jährige unterschieden sich von dieser Gruppe praktisch nicht. Bei 35- bis 44-Jährigen sank die Chance, die zunehmende KI-Nutzung positiv zu beurteilen, um rund ein Drittel sowie bei den älteren Alterskohorten um rund die Hälfte.
Die Chance von Frauen, zunehmende KI-Nutzung in der Gesellschaft als positiv zu beurteilen, reduzierte sich gegenüber Männern um rund ein Drittel. „Mit der ressortübergreifenden Initiative ,SheGoes AI‘, die auch im Regierungsprogramm verankert ist, soll gemeinsam mit Partnern und Stakeholdern der Anteil von Frauen im KI-Sektor erhöht werden“, betonte Pröll.
Berufstätige ohne klares Bild über Nutzen von KI
Personen, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen, wurden befragt, wie sie die Nützlichkeit von KI in ihrem Beruf beurteilen. Nur drei Prozent Erwerbstätige hatten noch nie davon gehört, trotzdem hatte eine von acht erwerbstätigen Personen diesbezüglich keine Meinung. Positive und negative Beurteilungen halten sich in etwa die Waage, mit elf Prozent sehr nützlich und 32 Prozent eher nützlich sowie 23 Prozent eher nicht nützlich und 19 Prozent gar nicht nützlich. Nur wenige Erwerbstätige sind sehr (drei Prozent) oder eher besorgt (zehn Prozent), dass KI zum Verlust ihres Jobs führen könnte.
Gründe, warum generative KI-Tools kaum genutzt wurden: Fast neun von zehn Nichtnutzenden sehen keinen Bedarf, Texte, Bilder oder andere Inhalte mithilfe von KI zu erzeugen. Für fast die Hälfte der Befragten spielen Bedenken um Datenschutz und Privatsphäre eine Rolle. Weitere Gründe sind fehlendes oder mangelndes Wissen (43 Prozent), Qualitätsbedenken (40 Prozent) und ethische Bedenken (37 Prozent). Etwa ein Drittel führt rechtliche Bedenken und ein Viertel fehlendes Wissen über die Existenz von KI-Tools an.
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