27.10.2016 14:28 |

Am Nationalfeiertag

Strache erhitzte Gemüter mit Kernstock-Hymne

Mit einem Posting auf Facebook hat FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ausgerechnet am Nationalfeiertag erneut für erhitzte Gemüter gesorgt. Er veröffentlichte am Mittwoch auf der Social-Media-Plattform eine Strophe der Hymne der Ersten Republik und des Ständestaates von "Hakenkreuzlied"-Dichter Ottokar Kernstock. SPÖ und Grüne reagierten empört, sie vermissen eine Distanzierung des Hofburg-Kandidaten Norbert Hofer von solchen Ansagen.

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Strache veröffentlichte am Nationalfeiertag auf seiner Facebook-Seite ein Foto von sich vor Österreich-Fahne und Parlament. Dem Bild ist eine Strophe der Hymne der Ersten Republik beigefügt.

Ottokar Kernstock hatte diese 1920 zur Melodie der Kaiserhymne unter dem Titel "Deutschösterreichische Volkshymne" verfasst. 1929 wurden Text ("Sei gesegnet ohne Ende") und Melodie zur Bundeshymne erklärt - die auch im austrofaschistischen Ständestaat bis 1938 beibehalten wurde. 1923 hatte Kernstock das "Hakenkreuzlied" für die Fürstenfelder Ortsgruppe der Deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei (DNSAP) geschrieben.

Strache: "Sie müssen wirklich eine Nazi-Phobie haben"
In den zahlreichen Kommentaren zu seinem Posting war Strache dann auch noch am Donnerstag bemüht, das Hymnen-Zitat zu verteidigen. Kernstock sei demnach 1928 gestorben, als die Nazis an die Macht kamen, habe er gar nicht mehr gelebt. "Sie müssen wirklich eine Nazi-Phobie haben", lautete etwa die Antwort des blauen Parteichefs (bzw. seines Social-Media-Teams) auf einen Kritiker. Kernstock sei ein "steirischer Dichter und katholischer Priester" gewesen, betonte Strache weiter. "Es war eine Hymne eines demokratischen Österreichs, welches 1934 durch den Putsch der Austrofaschisten leider außer Kraft gesetzt wurde und in Folge auch die unselige und grausame NS-Zeit erleiden musste."

"Abstand nehmen vom Verbreiten von Hetze und Hass"
"Zuerst fantasiert Strache einen Bürgerkrieg in Österreich herbei, dann postet er eine Strophe der Austrofaschismus-Hymne des Nazi-Dichters Kernstock", kritisierte hingegen SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler am Donnerstag den Facebook-Eintrag des FPÖ-Parteichefs. Er forderte "die FPÖ samt Präsidentschaftskandidat Hofer auf, vom Verbreiten von Hetze und Hass Abstand zu nehmen".

Der grüne Abgeordnete Karl Öllinger ortete eine "erschreckende" Radikalisierung der FPÖ: "Innerhalb kürzester Zeit werden von den Spitzen der FPÖ so ziemlich alle politischen Schamgrenzen gesprengt", erinnerte er auch an die "Hassorgien blauer Fans" auf Straches Facebook-Seite.

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