¿I¿m Ready¿

Angelo Kellys Solo-Album

Musik
07.07.2006 16:56
Beim Namen „Angelo Kelly“ kann es passieren, dass so manchen ein innerlicher Blitz durchzuckt. Sei es jetzt, weil man einmal ein frenetischer Anhänger der Kelly Family war, seine zehn Alben in einer finsteren Schublade versteckt hält und jedes Mal, wenn der Name eins Mitglieds fällt, von der Furcht vor der Enttarnung übermannt wird. Vielleicht aber auch nur, weil man Angelo den Hit „An Angel“ partout nicht verzeihen will und kann. Letzteren ist nicht zu helfen. Erstere haben jetzt die Möglichkeit ihren Kelly-Fetisch auf Erwachsenen-Niveau auszuleben. Ihr Ex-Fans, taumelt aus der Versenkung – Angelo Kelly hat ein Solo-Album!
(Bild: kmm)

Während sich der Rest seiner Verwandtschaft nach über 20 Millionen verkaufter CDs von der Familienband weitgehend abgewandt hat und mitunter als Extremsportler Flüsse und Urwälder durchquert, blieb Angelo Kelly am Schlagzeug kleben. In Drummer-Kreisen hat er sich als Solo-Schlagzeuger an einer monströsen Trommelburg, die wie ein Piano
aufgebaut ist, einen Namen gemacht.

Tatsächlich. - Für sein erstes Solo-Album stand der 24-Jährige, der mittlerweile verheiratet ist und als dreifacher Vater schon an seiner eigenen Kelly Family arbeitet, musikalisch gut im Training. Der erste Track des gleichnamigen Albums „I’m Ready“, überrascht mit lässig verschachteltem Beat und einem treibenden Refrain. Man nimmt die CD sicherheitshalber noch einmal aus dem Player, um sicher zu gehen, dass nicht versehentlich eine andere in die Hülle geraten ist…

Fast schnulzenfrei. - Mit auf Funk, Rock und zarten Folk-Pfeilern lastenden Kompositionen, die musikalisch sehr erwachsen klingen, schlängelt sich Angelo Kelly singend, Gitarre spielend und natürlich trommelnd durch das 14 Tracks lange Album. Kein „An Angel“-Nachfolger, allerhöchstens mit der Single „Finally One“ und zwischendurch ein, zwei Schnulzen mit teilweise religiösem Einschlag versorgt er seine verbliebene Fan-Klientel, die sich jetzt mehr wohl als übel umstellen muss. Den ehemaligen Fans, für die die „Jugendsünde Kelly Family“ noch nicht ganz durchgestanden ist, gibt er mit „I’m Ready“ die Option zur Tilgung.

Schafe im Wolfspelz. - Die Titel der Songs klingen auf den ersten Blick zwar nicht sehr viel versprechend, denn hinter „If you love me“, „I’m sorry“ und „I’m coming home“ ortet man instinktiv das alte Pop-Gesudere. Das täuscht aber an vielen Stellen: „I’m coming home“ ist der Witz am Album, da der „Song“ aus dem Geräusch einer sich öffnenden Tür und drei Kinderlachern besteht. Der achte Track – das eben genannte „I’m sorry“ – kracht mit harten Akkorden um die Ecke und bremst zwischendurch mit quietschenden Stromgitarren abrupt ab. Und mit Nummern wie „If you gotta do“ bringt Angelo Kelly jazzig-funkige Sounds ein – das Saxofon-Soli könnte man auch auf der Platte einer ambitionierten Jazzrock-Combo finden.

Simple plan. - Textlich bewegt sich der größtenteils in Deutschland aufgewachsene, in Spanien geborene Musiker – und das kann man sich mittlerweile sagen trauen – zwar oft in einfacheren Gefilden, das betrifft aber vor allem die Ausdrucksweise und weniger den Inhalt.
Für Skeptiker gibt’s Hörproben in der Infobox!

7 von 10 gemauserten Kellys


Christoph Andert

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