Per Gesetz

Frankreich: Berufsverbot für Magermodels

Ausland
18.12.2015 10:33

"Mädchen, die eine oder zwei Wochen vor den Modenschauen abends nichts mehr essen, die nur einen Apfel am Tag essen, sich mit Kaffee volllaufen lassen oder nur rauchen, um den Hunger zu bekämpfen", so schilderte kürzlich ein Ex-Model ihren Modelalltag der Zeitung "Libération". Damit ist jetzt Schluss. Frankreich schiebt dem Magerwahn den Riegel vor und erteilt anorektischen Mannequins in Zukunft ein Berufsverbot. Wer auf den Laufsteg oder vor die Kamera will, muss eine medizinische Bescheinigung vorlegen.

Zu magere Models sollen in Frankreich künftig nicht mehr auf den Laufsteg kommen. Das Parlament beschloss am Donnerstag endgültig ein Gesetz, das gefährliches Untergewicht bei Mannequins verhindern soll. Die Pariser Nationalversammlung nahm die Regelung als Teil einer umstrittenen Gesundheitsreform an.

Um auf französischen Modeschauen oder bei Foto-Shootings arbeiten zu können, brauchen Models künftig eine medizinische Bescheinigung, wonach ihr Gesundheitszustand mit dem Beruf vereinbar ist. Zentraler Faktor ist dabei der Body-Mass-Index - die genauen Kriterien müssen noch von einer Fachbehörde festgelegt werden.

Wer Models ohne Bescheinigung beschäftigt, dem drohen sechs Monate Gefängnis und 75.000 Euro Strafe. Die Regelung ist weniger strikt als das ursprünglich geplante Verbot, das die Abgeordneten in der ersten Lesung im Frühjahr beschlossen hatten. Modelagenturen hatten damals kritisiert, es sei falsch, Magersucht als seelisch bedingte Krankheit und Schlankheit von Models zu vermischen. Der Body-Mass-Index setzt das Gewicht ins Verhältnis zur Körpergröße.

Ein Verbot von Magermodels gibt es bereits in Israel. Italien einigte sich mit den Modeverbänden 2006 auf eine Grundsatzerklärung gegen Magersucht. Auch in anderen europäischen Ländern wird das Problem immer wieder diskutiert. Oft gibt es Selbstverpflichtungen von Verbänden oder Designern, auf Magermodels zu verzichten.

Heinisch-Hosek gegen Magermodels und Bildbearbeitung
Auch in Österreich wird immer wieder gefordert, den Magerwahn in der Modeindustrie zu stoppen. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek forderte im April ein Verbot von Magermodels und eine Kennzeichnungspflicht für bearbeitete Werbefotos. "Ein falsches Schönheitsideal aus der Modeindustrie kann krank machen." Vorstellbar ist für sie etwa eine Verordnung in der Gewerbeordnung, die Modelagenturen auch bei uns die Anstellung von Frauen und Männer unter einem bestimmten Body-Mass-Index untersagt.

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