"Dieses Bad ist meine Heimat", sagt Frau E. über den Ort, wo sie früher ihre Ferien und später ihre Urlaube verbracht hat. Für einen Urlaub in der Ferne war kein Geld da. Und auch heute als Pensionistin würde sie sonnige Tage am liebsten im Ottakringer Bad verbringen. Aber seit Einführung des Parkpickerls in Ottakring ist ein ganztägiger Aufenthalt im Freibad nicht mehr möglich, da das Auto laut Parkordnung nicht länger als drei Stunden abgestellt werden darf. Die Öffis sind für Frau E. keine Alternative. "Ich habe zwei schwere Operationen hinter mir und kann daher mit Gepäck nicht öffentlich fahren, außerdem nehme ich oft eine gehbehinderte Freundin mit. Das Bad hat nun keinen Erholungswert für uns, es ist nur noch Stress", schildert die Wiener Pensionistin enttäuscht.
Die Ombudsfrau hat deshalb schon vor Beginn der Freibadsaison - nämlich im April - im Büro der zuständigen Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou nachgefragt, was man Frau E. und anderen Besuchern rät, die länger als drei Stunden im Bad verbringen möchten. Jetzt - mitten im Sommer - haben wir eine Antwort erhalten: Die Parkraumbewirtschaftung verfolge nicht den Zweck, Betriebe oder Bürger zu benachteiligen, sondern ziele durch die Verringerung des Autoverkehrs auf die Verbesserung der Lebensqualität in Form von weniger Lärm und besserer Luft, mehr Platz zum Gehen und Radfahren, weniger Behinderungen des öffentlichen Verkehrs und des Wirtschaftsverkehrs ab. Aha, das wird Frau E. sicher sehr freuen - so wie der Tipp, sie solle doch den Bus nehmen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.