EU-weite Operation

Europol-Schlag gegen die Mafia: 1.000 Festnahmen

Ausland
24.09.2014 14:23
Der europäischen Polizeibehörde Europol ist gemeinsam mit den nationalen Behörden ein gewaltiger Schlag gegen die organisierte Kriminalität gelungen: Bei der bisher größten derartigen Aktion in Europa, der von 15. bis 23. September durchgeführten "Operation Archimedes", wurden mehr als 1.000 Personen festgenommen, teilte Europol am Mittwoch mit. In Österreich wurden 13 Schlepper und 65 geschleppte Personen aufgegriffen.

Die Delikte reichen europaweit von Menschenhandel, Beihilfe zu illegaler Migration, Drogen- und Waffenhandel bis zu Cybercrime. Auch Eigentumsdelikte wurden laut Europol aufgedeckt. Im Schnitt sei jeder fünfte Festgenommene in mehrere Verbrechen verwickelt.

Hunderte Kilo Rauschgift beschlagnahmt, 30 Kinder befreit
Die vorläufigen Zahlen: Bis Mittwoch wurden lauten Europol-Direktor Rob Wainwright 1.027 Menschen festgenommen, 599 Kilogramm Kokain, 200 Kilogramm Heroin und 1,3 Tonnen Cannabis sowie 17 Luxusautos und mehr als eine Million Euro Bargeld beschlagnahmt. 30 rumänische Kinder seien aus der Gewalt von Menschenhändlern befreit worden. Sie sollten sexuell, zur Arbeit, zum Stehlen und zum Betteln ausgebeutet werden.

"Operation Archimedes ist ein Meilenstein im Versuch der Exekutive, eine konzertierte Aktion gegen das organisierte Verbrechen zu leisten", sagte Wainwright. Er erwartet weitere Festnahmen in den nächsten Tagen und Wochen.

20.000 Polizisten an mehr als 300 Aktionen beteiligt
An der Operation beteiligten sich neben allen 28 EU-Staaten auch die USA, Kolumbien, Australien, die Schweiz, Norwegen und Serbien - insgesamt mehr als 20.000 Exekutivbeamte. Am Sitz von Europol im niederländischen Den Haag waren 150 Mitarbeiter eingebunden. Die Sicherheitsbeamten traten in mehr als 300 Aktionen an rund 260 Orten in Erscheinung. Unterstützung bekamen die Polizeibehörden auch durch die EU-Justizbehörde Eurojust und die Grenzschutzagentur Frontex.

Der Chef der italienischen Polizei, Alessandro Pansa, sagte, im Zuge der Operation seien im gesamten Einsatzgebiet 170 Schlepper festgenommen und 10.000 illegale Migranten kontrolliert worden. Als Hotspots der grenzüberschreitenden Kriminalität hätten sich der Mittelmeerraum sowie der Balkan herausgestellt. Italien wolle nunmehr ein Treffen der Polizeichefs der Balkanländer einberufen, ähnlich wie die Zusammenkünfte der Europol-Länder in Den Haag, sagte Pansa, dessen Land derzeit den EU-Ratsvorsitz führt.

Schwerpunkte Mittelmeer und Osteuropa
Laut Wainwright erfolgten die meisten Festnahmen im Mittelmeerraum und in Osteuropa. So wurden in Spanien mehr als 250 Personen festgenommen, in Bulgarien fast 200. Es sei gelungen, ganze Netzwerke für illegale Migration und Kinderhandel zu zerschlagen. "Das nächste Mal werden wir noch mehr Festnahmen haben", sagte der Europol-Direktor.

Die Ergebnisse würden zeigen, dass die moderne Kriminalität global und "multi-kriminell" agiere. "Wir sehen eine integriertere kriminelle Wirtschaft, die nicht mehr nur auf Drogen spezialisiert ist", so Wainwright. Die "Operation Archimedes" sende das Signal, dass es keinen sicheren Platz für Kriminelle gebe: "Wir sind entschlossen, noch stärker zusammenzuarbeiten."

Kosovarische und ungarische Schlepper in Österreich gefasst
Der Direktor des Bundeskriminalamtes, Franz Lang, sagte, die in Österreich gefassten Schlepper seien vorwiegend aus dem Kosovo und aus Ungarn gekommen. Neun säßen mittlerweile in U-Haft. An dem Einsatz in der Nacht auf Montag seien 160 österreichische Polizisten im Burgenland, in Niederösterreich und Wien beteiligt gewesen (genaue Zahlen für Österreich siehe Story in der Infobox).

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