Späte Entscheidung

Frankreich ringt Nigeria im Endspurt nieder – 2:0!

Sport
30.06.2014 20:08
Werbung für den Fußball ist es nicht gewesen, was die Teams von Frankreich und Nigeria bei ihrem Achtelfinal-Duell am Montag in Brasilia abgeliefert haben. Dass am Ende der Weltmeister von 1998 gegen den regierenden Afrika-Cup-Sieger mit 2:0 siegreich blieb, verdankte Frankreich vor allem dem Köpfchen von Paul Pogba, der in Minute 79 den einzigen Fehler des überragenden Nigeria-Tormanns Vincent Enyeama ausnutzte und das vorentscheidende 1:0 erzielte. Kurz vor dem Abpfiff erhöhte Nigeria-Verteidiger Joseph Yobo dann noch auf 2:0 für die Franzosen, die mit den Afrikanern lange große Probleme gehabt hatten.

Bei für brasilianische Verhältnisse geradezu wohlig angenehmen 28 Grad und 32 Prozent Luftfeuchtigkeit legten beide Mannschaften in der Hauptstadt Brasilia vom Start weg den Vorwärtsgang ein. Präzision und Genialität behielten die Akteure in Weiß und Grün zwar in der Hinterhand, aber bereits die ersten Minuten versprachen ein zumindest unterhaltsames Spiel.

Bezeichnend für die anfängliche Ebenbürtigkeit von Nigeria und Frankreich: Dem ersten Eckball der "Super Eagles" (3./Musas Hereingabe gerät zu flach) folgte im direkten Gegenzug der erste Corner der "Equipe tricolore" (4.). Langsam, aber doch übernahmen die Afrikaner schließlich die Oberhand im Spiel, doch deren auffälligster Mann Emmanuel Emenike (6., 10., 12.) blieb in seinen ersten Aktionen einigermaßen glücklos.

1:0 für Nigeria wegen Abseits aberkannt
Peter Odemwingie fand wenig später (14.) mit einem Freistoß von der Seite zwar den Kopf von John Obi Mikel, der produzierte am zweiten Pfosten allerdings nur eine Kerze – keine Gefahr für Frankreichs Goalie Hugo Lloris. Die nächsten beiden Chancen gingen dann aber wieder aufs Konto von Emenike: Einen Freistoß aus aussichtsreicher Position drosch der Fenerbahce-Stürmer allerdings in die Wolken (17.), und wenig später wurde der vermeintliche 1:0-Führungstreffer für Nigeria wegen Abseits nicht gegeben (19.).

Und die Franzosen? Ein Giroud-Schuss von der Strafraumgrenze (15.) blieb noch ungefährlich, bei einem Volleyschuss von Pogba nach einer Hereingabe von Mathieu Valbuena musste Nigeria-Goalie Enyeama allerdings in extremis eingreifen (22.). Danach flaute das Spiel wieder ab, und zunehmende Ungenauigkeit dominierte auf beiden Seiten – Flanken ins Nirgendwo, Tempovorstöße an den Flanken ohne Unterstützung im Zentrum und Schlafmützigkeit ließen das spielerische Niveau nicht gerade in weltmeisterliche Sphären wachsen.

Wenig überraschend also, dass erst in Minute 43 wieder so etwas wie Torgefahr aufkam – und noch weniger überraschend, dass diese von Nigerias Emenike ausging. Seinen Schuss aus 18 Metern konnte Lloris zwar nur nach vorne abwehren, Victor Moses sprang der Ball anschließend aber an die Hand, ehe er zum Abschluss kam – Chance vertan!

Spiel wird vorerst noch schlechter
Weder personell noch qualitativ änderte sich mit Wiederbeginn etwas im mit so vielen Vorschusslorbeeren bedachten Achtelfinal-Duell zwischen Frankreich und Nigeria. Bevor noch jemand auf den Gedanken kommen konnte, dass in Durchgang zwei alles besser werden würde, verhauten erst die Franzosen (47./Giroud) und dann die Nigerianer (47./Moses) ihre ersten Flanken. In Minute 56 rissen die Mannen von "Les Bleus"-Coach Didier Deschamps die 68.000 Zuschauer mit einer überharten Aktion aus ihrem Mittagsschlaf: Blaise Matuidi trat Ogenyi Onazi mit voller Wucht gegen das Sprunggelenk – während der Franzose mit Gelb noch gut bedient war, musste der Nigerianer verletzt raus (56.). Für ihn kam wenig später Reuben Gabriel von Waasland-Beveren.

Deschamps gibt Spiel mit Wechsel entscheidende Wende
Dann der wohl spielentscheidende Kniff von der französischen Bank: Deschamps nahm den enttäuschenden Giroud vom Platz und brachte für ihn Antoine Griezmann (64.). Dieser Wechsel auf den kombinationsfreudigeren Spieler von Real Sociedad belebte das Angriffsspiel der Franzosen rund um Karim Benzema nachhaltig, auch wenn nach einem Doppelpass mit Benzema Letzterer den Ball nicht richtig an Enyeama vorbeibrachte und Moses das weiter aufs Tor kullernde Spielgerät noch vor der Linie abwehren konnte (70.). Neun Minuten später war es dann aber so weit, und die Franzosen holten ihr vorerst noch verpasstes 1:0 nach: Nach einem Eckball verschätzte sich Nigeria-Goalie Enyeama, und Pogba konnte Brazuca ohne viel Fahrt in hohem Bogen im Tor unterbringen.

Dieses Tor traf die Nigerianer offenbar mitten ins Herz – die grünen "Super Eagles" staksten nach dem 0:1 zeitweise völlig konfus auf dem Platz herum, auch nur rudimentär geplant wirkende Angriffe konnten sie nicht mehr fahren, große Gefahr für das französische Tor gab es nicht. Ganz im Gegenteil: In Minute 92 erhöhten die Franzosen gar noch auf 2:0: Nach einer Ecke stahl sich Valbuena in den Rücken der nigerianischen Abwehr und spielte zur Mitte, wo Griezmann zwar noch verpasste, Yobo allerdings unglücklich ins eigene Tor abfälschte.

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(Bild: KMM)



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