Erst die Doppel-Disqualifikation von Las Vegas, dann der Strategie-Fauxpas in Katar: McLaren hat sich im Saisonfinish der Formel 1 den zweiten empfindlichen Patzer geleistet und Red-Bull-Rivale Max Verstappen die Tür im WM-Dreikampf geöffnet. So erklärt der McLaren-Teamchef Andrea Stella den Mega-Patzer in Katar.
Der scheinbar komfortable Vorsprung von WM-Leader Lando Norris auf Verstappen schmolz am Sonntag auf zwölf Punkte, Oscar Piastri muss mit einem Rückstand von 16 Zählern im letzten Rennen am Sonntag in Abu Dhabi auf Schützenhilfe hoffen. McLaren servierte Verstappen den zweiten Grand-Prix-Sieg hintereinander mit einer strategischen Fehlentscheidung auf dem Silbertablett und verspielte eine bessere Ausgangsposition im Rennen um die Fahrer-Weltmeisterschaft. Statt wie das restliche Fahrerfeld in der siebenten Runde den Reifensatz zu wechseln und sich einen Boxenstopp hinter dem Safety Car zu ersparen, blieb das Papaya-Duo auf der Strecke – ein Schachzug mit Folgen.
McLaren hat Fahrer „im Stich gelassen“
McLaren-Teamchef Andrea Stella sprach nach dem Rennen von einer „großen Enttäuschung“. Das Team habe die Situation falsch eingeschätzt und dafür teuer bezahlt, erklärte der Italiener. „Wir hatten das schnellste Auto, die Fahrer haben einen großartigen Job gemacht, aber als Team haben wir sie im Stich gelassen.“ Piastri wurde Zweiter und hat nun die schlechtesten Karten. Norris, der gleichzeitig mit dem vor ihm fahrenden Verstappen an die Box hätte gehen können, fuhr letztendlich als Vierter über die Ziellinie und muss wieder zittern.
„Im Nachhinein ist man immer schlauer“
Der 26-Jährige hat zwar noch immer alles in der eigenen Hand, reist aber mit der nächsten Enttäuschung zum Saisonfinale. Mit einem dritten Platz in Abu Dhabi würde er seinen ersten WM-Titel fixieren – was noch immer sehr wahrscheinlich ist. Doch Verstappen sitzt dem McLaren-Hoffnungsträger wieder im Nacken. Norris sprach in Katar von einem „frustrierenden“ Resultat. „Wir haben nicht alles richtig gemacht, aber im Nachhinein ist man immer schlauer“, sagte der Brite. „Wir werden nächste Woche stärker zurückkommen“, kündigte er an.
Sprint-Sieger Piastri war ebenfalls niedergeschlagen. „Es schmerzt. Wir hatten ein perfektes Wochenende von der Pace und dann nicht zu gewinnen, das ist hart“, sagte der Australier, der vor drei Monaten noch 104 Punkte vor Verstappen gelegen war. Der britische Rennstall könnte die sicher geglaubte Fahrer-WM noch verspielen, auch weil man den „Papaya-Regeln“ treu blieb und nicht auf eine klare Nummer eins setzte. „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir weiterhin die Meisterschaft anführen und beide Fahrer die Chance auf den Titel haben“, betonte Stella.
Hier der WM-Stand:
Verstappen überrascht und hoffnungsvoll
Für Verstappen war der Sieg eine Überraschung, der 28-Jährige sieht wieder eine Chance auf seinen fünften WM-Triumph in Folge. Auf den finalen Showdown blickt der Vierfach-Champion hoffnungsvoll, aber mit gemischten Gefühlen. „Die Pace war okay. Wir waren nicht so schnell wie McLaren und ich glaube, auch in Abu Dhabi wird das so sein“, sagte er im ORF. In einem Rennen könne aber viel passieren. „Hoffentlich passiert in Abu Dhabi auch wieder viel.“
Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko sah den RB21 auf einer Höhe mit den McLaren-Boliden. „Es war kontrolliert und vom Tempo her auf McLaren-Niveau“, sagte der Steirer. Aufgrund vergangener Erfolge ist die Zuversicht beim 82-Jährigen groß. „Abu Dhabi ist angeblich eine Strecke, die uns auch nicht liegt. Aber da haben wir mehr Zeit für die Abstimmung und dann schauen wir mal, wie das ausgeht. Wir haben schon dreimal im letzten Rennen der Saison die Weltmeisterschaft gewonnen. Vielleicht sind unsere Nerven dadurch schon besser gestählt“, sagte Marko.

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