Sorge in Österreich

Höhere Gas- und Benzinpreise wegen Krim-Krise?

Österreich
04.03.2014 11:45
Die Spannungen zwischen der Ukraine und Russland machen sich nun auf der ganzen Welt bemerkbar. Am Montag litten die Börsen unter der Unsicherheit auf der Halbinsel Krim, nun könnten Gas- und Benzinpreise ansteigen - auch in Österreich.

Rund ein Drittel der russischen Gasexporte nach Europa wird über Leitungen durch die Ukraine abgewickelt. Werden Pipelines für längere Zeit unterbrochen, sind die Lieferungen nicht so leicht zu ersetzen. Bereits 2006 und 2009 kam es zu Lieferausfällen in der Ukraine und in Westeuropa, weil Russland Kiew vorwarf, Rechnungen nicht zu bezahlen und Gas illegal abzuzweigen.

Frage des Tages in der Infobox: Befürchten Sie Teuerung bei Sprit und Gas?

OMV-Chef Gerhard Roiss sieht angesichts der Krim-Krise noch keine Bedrohung, die Vorräte würden für mehrere Monate reichen. "Die Gasspeicher sind nach dem milden Winter immer noch gut gefüllt, und weil jetzt die Temperaturen steigen, wird man mit diesen Vorräten lange auskommen", sagte Roiss.

ÖAMTC: "Man muss die Situation beobachten"
Beim Sprit könnte sich die geopolitische Krise auf der Krim "mittelfristig auswirken", so Elisabeth Brandau, Leiterin der Abteilung für Verkehrswirtschaft beim ÖAMTC, am Dienstag im krone.at-Gespräch. "Am Montag wurde Brent-Öl teurer, was Experten auf die Lage in der Ukraine zurückführen", berichtet Brandau.

Gleichzeitig wurde das Opec-Öl aber etwas billiger. "Man muss die Situation beobachten, zum jetzigen Zeitpunkt kann man keine sicheren Prognosen abgeben." Laut Brandau müsse man abwarten, wie sich die Lage auf der Krim entwickelt.

Ähnlich sind die Einschätzungen in Deutschland. Noch gebe es keine klaren Anzeichen für höhere Benzin- und Heizölpreise, wird der Hamburger Energie-Experte Steffen Bukold in der "Welt" zitiert. Sollte sich die Krise verschärfen und die Märkte nervös werden, könnte sich dies jedoch ändern. "Kürzungen der Lieferungen aus Russland könnten den Ölpreis empfindlich nach oben treiben, bereits die Sorge darum dürfte spürbare Effekte haben, die auch schon an den Märkten beobachtbar sind", warnt Dennis Snower, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft.

Gazprom streicht Ukraine-Rabatt
Der russische Energieriese Gazprom kündigte am Dienstagvormittag an, der Ukraine die bisher gewährten Rabatte beim Gaspreis zu streichen (siehe Story in der Infobox). Ab April muss Kiew demnach den vollen Preis zahlen, wie Gazprom-Chef Alexej Miller in Moskau mitteilte. Das Unternehmen gewährte der Ukraine bisher einen Rabatt von 30 Prozent.

Abschneiden der Öl-Lieferungen: Slowakei-Premier beunruhigt
Als erster Regierungschef in der EU äußerte Slowakeis Premier Robert Fico am Dienstag Beunruhigung über ein mögliches Abschneiden der Öl- und Gaslieferungen aus Russland. Man habe aktuell Öl-Vorräte für 95 Tage und Gasreserven für fünf Monate, so Fico.

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