Ein „European Democracy Shield“ soll Europa künftig vor Desinformation und fremder Einflussnahme schützen: Die EU-Kommission schlägt „zur Stärkung, zum Schutz und zur Förderung starker und widerstandsfähiger Demokratien“ unter anderem ein Zentrum für demokratische Resilienz, ein unabhängiges Netzwerk für Faktenchecker sowie ein Krisenprotokoll für digitale Plattformen wie X oder TikTok vor.
Es sei bald vier Jahre her, seit Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen habe und „noch länger, seit es begonnen hat, die EU als Ziel zu nehmen für hybride Angriffe, Informationsmanipulation und Einmischungen“, erklärte die zuständige Kommissions-Vizepräsidentin Henna Virkkunen in einer Pressekonferenz am Mittwoch in Brüssel. Um diesen Bedrohungen entgegenzutreten, müssten „alle aktiv werden“. EU-Demokratie-Kommissar Michael McGrath betonte, dass der Druck durch Desinformation und Manipulation groß sei und nicht verschwinden werde.
Ein Europäisches Zentrum für demokratische Resilienz soll die Ressourcen der EU und der Mitgliedstaaten bündeln, um Bedrohungen insbesondere durch ausländische Informationsmanipulation und Einmischung sowie Desinformation schneller zu erkennen und darauf zu reagieren. Im Rahmen des EU-Gesetzes über digitale Dienste will die Kommission zudem ein Protokoll für Vorfälle und Krisen ausarbeiten, um die Koordination zwischen den zuständigen Behörden zu erleichtern und schnellere Reaktionen auf mögliche Manipulationen zu gewährleisten. Davon betroffen wären etwa große Dienste wie Google.
Mehr Geld für unabhängige Medien
Neue Leitlinien sollen darüber hinaus für einen verantwortungsvollen Einsatz von KI in Wahlprozessen sorgen. Ein neues Programm zur Stärkung der Medienresilienz soll unabhängigen und lokalen Journalismus mit mehr Geld fördern. Um Informationsmanipulationen besser erkennen zu können, will die Kommission die Medien- und Digitalkompetenzen aller Altersgruppen fördern. Sie will zudem ein unabhängiges europäisches Netzwerk von Faktencheckern einrichten, um die Faktenprüfungskapazitäten der EU zu stärken. Eine neue Europäische Beobachtungsstelle für digitale Medien soll etwa mögliche Einflussnahme auf Wahlen besser überwachen helfen.
„Demokratie ist Fundament unserer Freiheit“
In einer Zeit zunehmender politischer Konfrontationen, regionaler und internationaler Konflikte und rascher technologischer Umbrüche seien unsere Demokratien Belastungen ausgesetzt, so die Kommission in einer Aussendung. Autoritäre Regime würden versuchen, Spaltungen auszunutzen, Misstrauen zu säen und demokratische Akteure wie freie Medien und die Zivilgesellschaft einzuschränken.
Das Schutzschild sowie eine EU-Strategie für die Zivilgesellschaft sollen freie und faire Wahlen, unabhängige Medien, eine lebendige Zivilgesellschaft und starke demokratische Institutionen garantieren und schützen.
„Die Demokratie ist das Fundament unserer Freiheit, unseres Wohlstands und unserer Sicherheit. Der Europäische Demokratieschild wird die Kernelemente stärken, die es den Bürgern ermöglichen, unsere gemeinsamen demokratischen Werte jeden Tag zu leben – freie Meinungsäußerung, unabhängige Medien, widerstandsfähige Institutionen und eine lebendige Zivilgesellschaft. Das ist die Stärke Europas, und wir müssen unsere kollektive Fähigkeit verbessern, sie jederzeit zu schützen“, erklärte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.