Ohne Didi Mateschitz würde es den Wings for Life World Run nicht geben. Dass „DM“ vor über 20 Jahren die Stiftung Wings for Life gründete, lag an einem tragischen Unfall. Am 10. Mai 2026 erfolgt die 13. Auflage des Wings for Life World Run! Der Flagship-Run (13.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer) in Wien, der erstmals vor Schloss Schönbrunn startet, war in nur fünf Tagen ausgebucht – Rekord. Das Projektteam staunt: „Damit haben wir nicht gerechnet. Beim letzten Lauf war der Flagship Run in Wien im Jänner ausgebucht.“
Rückblick: Es ist der 26. Juli 2003. Hannes Kinigadner ist erst 19 Jahre alt, als er bei einem Benefiz-Motocross-Rennen in Österreich an den Start geht. „Ich erinnere mich, dass es ein schöner Sommertag war. Mir ging es richtig gut“, sagt Kinigadner. Wenige Minuten später startet das Rennen, das sein Leben für immer verändern würde.
In einer schnellen Linkskurve kann er dem Motorrad eines gestürzten Fahrers nicht ausweichen. Er wird über den Lenker geschleudert, prallt mit dem Kopf auf dem Boden auf und bleibt bewegungslos liegen. „Ich erinnere mich noch an jede Sekunde“, erzählt Hannes, „als ich dalag und alle rund um mich zusammen liefen. Ich war beunruhigt und habe jemanden gebeten, mir meine Schuhe auszuziehen. Als man mir sagte, dass die schon ausgezogen worden waren, bekam ich Angst. Ich habe das alles nicht gespürt.“ Hannes Kinigadner wird schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert.
„Der schwärzeste Tag in meinem Leben“
Als sich sein Zustand stabilisiert hat, wird er zum ersten Mal in einen Rollstuhl gesetzt. „Da war mir plötzlich bewusst, dass ich wirklich ab dem fünften Halswirbel querschnittsgelähmt bin. Das war der schwärzeste Tag in meinem Leben. Da ist die Welt für mich zusammengebrochen.“
Hannes ist überfordert, braucht ständig Hilfe. Er kann nicht mehr allein essen, nicht mehr allein duschen oder auf die Toilette gehen. „Dieser Unfall hat alles verändert. Meine Privatsphäre war von einem Tag auf den anderen futsch. Und auch meine Flexibilität. Meine Freiheit.“
Experten flogen nach Salzburg ein
Seine Familie hilft Hannes, in diesem neuen Leben zurechtzukommen. Sein Vater, der zweifache Motocross-Weltmeister Heinz Kinigadner, will den Zustand seines Sohnes so nicht hinnehmen. Gemeinsam mit seinem Freund, Red Bull-Gründer Dietrich Mateschitz, lässt er Experten auf dem Gebiet der Rückenmarksforschung nach Salzburg einfliegen. Er will einen Status quo erheben und wissen, wo und wie sein Sohn schnellstmöglich geheilt werden kann.
Die Fakten sind niederschmetternd. „Meine Querschnittslähmung war nicht heilbar“, sagt Hannes. „Die Ärzte und Wissenschaftler erklärten zwar, dass sich verletzte Nervenzellen im Rückenmark regenerieren können, aber auch, dass die Forschung in diesem Bereich komplett unterfinanziert war.“
Gründung am 6. Juli 2004
Heinz Kinigadner und Dietrich Mateschitz setzten danach alles in Bewegung und gewannen Experten, um am 6. Juli 2004 die Stiftung Wings for Life zu gründen. Die Rückenmarksforschung sollte damit vorangetrieben und für Hannes – und alle anderen Querschnittsgelähmten – eine Heilung gefunden werden. „Dafür war und bin ich sehr dankbar. Es motiviert mich und gibt mir Hoffnung“, sagt Hannes.
2008 übernahm Anita Gerhardter die Geschäftsführung der Stiftung und professionalisierte sie. Sie brachte die richtigen Leute zusammen, schaffte eine Schnittstelle zwischen Forschung und Marketing und gab im Mai 2014 den Startschuss für den ersten Wings for Life World Run.
Schlauesten Köpfe der Wissenschaft sind vereint
Heute ist die Stiftung Wings for Life weltweit angesehen, vereint die schlauesten Köpfe der Wissenschaft und fördert aussichtsreiche Projekte mit Millionenbeträgen mit dem Ziel eine Heilung für Querschnittslähmung zu finden.
Die Spenden, die über den Wings for Life World Run generiert werden, sind eine der wichtigsten Einnahmequellen der Stiftung. Zudem ist das globale Laufevent ein einzigartiger Hoffnungsträger für alle Betroffenen. Jedes Jahr im Mai wird sichtbar, wie groß die Wings for Life World Run Community mittlerweile geworden ist und wie viele Menschen die Stiftung und deren Forschungsarbeit unterstützen.
310.719 Teilnehmer weltweit
Am 4. Mai 2025 sorgten 310.719 Läufern und Rollstuhlfahrern aus 170 Ländern weltweit für Gänsehaut. Noch nie haben so viele Menschen gleichzeitig für den guten Zweck die Laufschuhe geschnürt. Allein in Österreich sind 74.087 Teilnehmer für all die gelaufen, die es nicht können.
So kamen heuer 8,6 Millionen Euro an Spendengeldern für die Wings for Life Stiftung zusammen. Global konnte seit dem ersten Lauf 2014 bereits eine Spendensumme von insgesamt 60,53 Millionen Euro gesammelt werden - 100 Prozent dieses Betrags fließen in die Rückenmarksforschung. Damit ist der weltweite Charity-Lauf einer der wichtigsten Motoren auf dem Weg zum Ziel. Seit 2004 wurden in 20 Ländern bisher 324 wissenschaftliche Forschungsprojekte und klinische Studien unterstützt, in deren Rahmen Teilnehmer u.a. wieder Funktionen in ihren Händen zurückgewinnen oder sogar erste Schritte machen konnten. Dank der Bemühungen ist die Frage mittlerweile nicht mehr, ob eine effektive Behandlung gefunden werden kann, sondern wann.
„Ein Meilenstein in unserer Arbeit“
Ein aktueller Durchbruch zeigt, wie viel diese Unterstützung bewirkt: Eine von Wings for Life co-finanzierte klinische Studie an der University of Texas unter Leitung von Professor Michael Kilgard hat gezeigt, dass gezielte Vagusnerv-Stimulation in Kombination mit intensiver Rehabilitation die Arm- und Handfunktionen von Menschen mit chronischer, inkompletter Querschnittslähmung signifikant verbessern kann. Das Verfahren könnte in den kommenden Jahren eine neue Therapieform für Betroffene werden und ihre Unabhängigkeit und Lebensqualität wesentlich verbessern. „Ohne die Finanzierung durch Wings for Life wäre diese Studie nicht möglich gewesen“, erklärte Prof. Kilgard. „Nach erfolgreicher Zulassung könnte die Therapie schon in wenigen Jahren verfügbar sein und vielen Menschen helfen. Das ist ein besonderer Meilenstein in unserer Arbeit.“
Eventrun 2026 in Wien schon ausgebucht
Und die Begeisterung erreicht neue Höhepunkte. Der Flagship Run in Wien am 10. Mai 2026 war bereits nach fünf Tagen ausverkauft. Neuer Rekord. „Damit haben wir nicht gerechnet. Beim letzten Lauf war der Flagship Run in Wien im Jänner ausgebucht“, teilte das Projektteam mit. Gut, dass man auch abseits der organisierten Events von überall auf der Welt per App mitlaufen und ein Zeichen setzen kann.
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