Kulinarischer Konflikt in der obersteirischen Ski-Metropole Schladming: Ein Würstelstand-Betreiber soll von einem Gemeindegrund weichen und kämpft um eine Vertragsverlängerung. Dem Bürgermeister wirft er Wortbruch vor.
„Mein ganzes Herzblut steckt in dem Würstelstand, ich betreibe ihn mit Leib und Seele!“, schildert Albert Krasniqi verzweifelt – denn seinem Gastrobetrieb im Zentrum der steirischen Ski-Metropole Schladming droht das Aus.
Nachdem Krasniqi den Stand auf dem Grund der Gemeinde im Jahr 2020 übernommen hatte, wurde der Vertrag heuer nicht mehr verlängert. „2022 habe ich den Stand in Absprache mit der Gemeinde komplett renoviert. Später hat mir der Bürgermeister noch mündlich und per Handschlag einen langfristigen Pachtvertrag versichert“, ärgert sich der Standbetreiber. „Und jetzt soll hier ein Kebabstand kommen. Ich will österreichische Würstelstandkultur in Schladming erhalten.“
Kebablokale gibt es schon mehrere in Schladming. Ich will hier die österreichische Würstelstandkultur erhalten.
Standbetreiber Albert Krasniqi
„Wurde im Gemeinderat einstimmig beschlossen“
Derzeit ist eine Räumungsklage anhängig. „Wir sagen, das Räumungsbegehren ist zu Unrecht erhoben, weil man sich an eine mündlich getroffene Vereinbarung nicht hält“, sagt Krasniqis Anwalt Hans-Moritz Pott.
„Rechtlich ist die Sache nicht einfach. Aber ich war selbst Gemeinderat und meine, da müsste man eine Lösung finden. Der Würstelstand ist ja sehr beliebt“, sagt Pott. Das soll auch eine Petition belegen, Krasniqi hat seinen Angaben zufolge 2000 Unterschriften gesammelt und der Gemeinde vorgelegt.
Im Gemeinderat wurde einstimmig beschlossen, dass der Stand auf dem Platz keine Verlängerung kriegt. Das ist umzusetzen.
Bürgermeister Hermann Trinker
Schladmings Bürgermeister Hermann Trinker betont: „Im Gemeinderat wurde einstimmig beschlossen, dass der Stand auf dem Platz keine Verlängerung kriegt. Das ist umzusetzen.“ Besagte mündliche Vereinbarung habe es nie gegeben. „Als Bürgermeister könnte ich alleine auch gar keinen Vertrag machen, das ist im Gemeinderat zu beschließen.“
Über konkrete Gründe hält man sich bedeckt. „Bei Imbissständen in Schladming gibt es immer ein Kommen und Gehen. Ich glaube, der Gemeinderat ist imstande zu entscheiden, wer eine Verlängerung kriegt und wer nicht.“ Und soll hier tatsächlich ein Kebabstand kommen? „Es gibt mehrere Bewerber, einer könnte auch Kebab anbieten.“
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