Seit einem Jahr fahren Ärztinnen und Ärzte aus Graz wöchentlich nach Bruck an der Mur, um Herz-Patienten zu versorgen. Die Wartelisten wurden dadurch halbiert, mehr Menschen konnten behandelt werden. Bald soll das LKH Hochsteiermark die Untersuchungen alleine stemmen.
Im Sommer 2024 startete der steirische Spitalsbetreiber Kages ein Experiment: Jeden Mittwoch und Donnerstag pendelten Ärzte aus den kardiologischen Abteilungen des Grazer Uniklinikums und aus dem LKH Graz II, Standort West, in die Obersteiermark, um in Bruck Herzkatheter durchzuführen. Ein zweites Labor war dort eröffnet worden. Bruck ist der einzige Standort außerhalb von Graz, an dem Herzinfarkte in der Steiermark behandelt werden können – man deckt also die gesamte Region ab.
„Dank des weiteren Labors konnten wir bisher über 600 zusätzliche Untersuchungen durchführen. Jährlich werden somit über 2000 Herzkatheteruntersuchungen am Standort durchgeführt, nächstes Jahr werden es 2300 sein“, sagt Gert Klug, Abteilungsvorstand für Innere Medizin.
Behandlungen stiegen an allen Standorten
In Bruck stieg die Zahl der behandelten Patienten um 16 Prozent, die Wartezeit halbierte sich. Aber die Auswirkungen sind bis Bad Radkersburg spürbar, sagt Martin Genger, Leiter der „Inneren“ am LKH Graz II. „Unsere Wartezeiten für geplante Eingriffe variieren je nach Dringlichkeit. Sie liegen mal bei fünf, mal bei drei Monaten – in Bruck können wir Patienten oft schon früher einen Termin anbieten.“ Das nehme zwar nicht jeder in Anspruch, insgesamt entlaste es aber auch den Standort Graz. „Entscheidend ist auf jeden Fall auch, dass wir rund um die Uhr eine gute Notfallversorgung für Herzinfarkt-Patienten anbieten können.“
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Mittlerweile schicken das LKH II und das Uniklinikum nur noch jeden Mittwoch einen Arzt nach Bruck – nächstes Jahr soll die Obersteiermark die Eingriffe alleine schaffen. „Es ist ein gutes Zeichen für unser ganzes Gesundheitssystem, dass wir Flexibilität zeigen und uns auf Herausforderungen einstellen“, sagt Genger abschließend.
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