Mit einem Hacker, der implantierte Defibrillatoren von Patienten manipuliert, schlägt sich das Züricher „Tatort“-Duo herum. „Kammerflimmern“ läuft am Sonntag um 20.15 Uhr auf ORF 2. Ob es sich lohnt, einzuschalten, weiß die „Krone“.
Als „unwahrscheinliche, aber denkbar“ bezeichnet man beim SRF (Schweizer Radio und Fernsehen) das Szenario des neuen Züricher „Tatort“: Mehrere Menschen fallen an einem Samstagmorgen fast zeitgleich mit einem Herzstillstand tot um. Ursache sind Stromschläge durch implantierte Defibrillatoren, deren Hersteller das Opfer eines Cyberangriffs wurde. Hacker fordern Lösegeld in dreistelliger Millionenhöhe für einen digitalen Schlüssel, der die Firmenrechner wieder zum Laufen bringt. Unwahrscheinlich, aber denkbar. Na wer’s glaubt.
Aber wer sich dieser Annahme hingibt, wird „Kammerflimmern“ vor allem in der ersten Hälfte mitreißend und dramatisch finden. Dann konzentriert sich Regisseurin Barbara Kulcsar nämlich zu einem guten Teil auf die Menschenleben, die auf dem Spiel stehen. Und auf die initiale Hilflosigkeit, die die Ermittlerinnen Isabelle Granjean und Tessa Ott befällt – letztere muss zusätzlich um ihre Mutter fürchten, die den gleichen tödlichen Defibrillator im Körper trägt.
Doch die in sich stringente und leicht verständliche Erpresser-Opfer-Handlung wird in der zweiten Hälfte des Krimis immer weiter aufgedröselt und es tauchen ständig neue Akteure auf, die potenziell ebenfalls in den Anschlag verwickelt sein könnten. Zudem werden die Zuschauer mit einer Wagenladung an technischen Details zugemüllt, die offenbar die „unwahrscheinliche, aber denkbare“ Geschichte legitimieren sollen. Vielleicht liegt es daran, dass Drehbuchautorin Petra Ivanov normalerweise Romane schreibt und es ihre erste Arbeit fürs Fernsehen war. Als Leser kann man viel mehr neue Figuren und Namen im eigenen Tempo besser aufnehmen als vor dem Fernseher, wenn die Charaktere nur so vorbeirauschen und man leichter den Faden verliert. Wer am Sonntag (20.15 Uhr, ORF 2) jedenfalls das Beste aus dem „Tatort“-Abend herausholen will, sollte nicht zu viel nebenbei aufs Handy schielen.
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