Michael Lakner verabschiedet sich als künstlerischer Leiter der Bühne Baden. Zum Finale inszeniert er Franz Lehárs „Giuditta“ in der Sommerarena. Premiere ist am Sonntag. Wir haben ihn zum Interview getroffen.
„Krone“: Zum Abschluss Ihrer Intendanz in Baden bringen Franz Lehárs letzte Operette – hat die Wahl einen bestimmten Grund?
Michael Lakner: Ich wollte dieses „Liebkind“ von Franz Lehár immer spielen, weil es einfach das genialste Werk ist, das er geschrieben hat. Es ist ja im Grunde eine Oper mit Operettenanklängen, die damals an der Wiener Staatsoper uraufgeführt worden ist.
Wie legen Sie die Inszenierung an?
Klassisch! Wobei ein großer, goldener Käfig ein ganz wichtiger Teil des Bühnenbildes ist, das ich gemeinsam mit Gerhard Nemec entworfen habe. Giuditta ist ja eine freiheitsliebende Frau, tappt aber immer wieder in die Falle der Gefangenschaft unglücklicher Beziehungen, die sie immer wieder in diesen Käfig sperren.
Sie verlassen nach sieben Jahren die Bühne Baden. Worauf sind Sie besonders stolz?
Auf die Einführung eines Ganzjahresspielplans und jeweils eines bestimmten Mottos pro Spielsaison und auf die Melange von Entdeckungen, wie z. B. die österreichische Erstaufführung von „Bonnie & Clyde“ und Bewährtem. Und es war mir immer wichtig, Opern aufzuführen. Damit haben wir große Erfolge gefeiert. Wie etwa mit „Carmen“ oder „Tosca“. Das gab es regelmäßig Standing Ovations! Einfach unglaublich: Wer erwartet, dass das im Stadttheater Baden passiert?
Und ich habe viele Stars nach Baden geholt, die nie vorher hier aufgetreten sind wie Mark Seibert, Drew Sarich, Oliver Baier, Vincent Schirrmacher oder Natalia Uschakova. Ja, und ich bin auch stolz darauf, viele junge Sänger entdeckt zu haben, die dann einen großen Karrieresprung gemacht haben, wie z. B. Ilia Staple, die jetzt an der Staatsoper singt.
Ihr Nachfolger Andreas Gergen macht aus Baden eine reine Musicalbühne. Schmerzt Sie das?
Ich habe für mich persönlich die schönsten Stunden meines Lebens erlebt mit dem gesamten Musiktheater, das ich betreuen durfte. Mit fast 20 Inszenierungen der genialsten Werke. Dass jetzt eine Zeitenwende bevorsteht, ist vollkommen korrekt, denn der Trend geht eindeutig zum Musical.
Andreas Gergen ist ein kompetenter Mann, ein hervorragender Regisseur mit super Ideen, der genau weiß, was er tut. Also ich bin da vollkommen glücklich, dass es er geworden ist. Es ist halt leider so, dass das Publikum für Operette einfach nicht mehr in dem Maße vorhanden ist, wie es noch vor zehn Jahren war. Und es hat keinen Sinn, da jetzt irgendwie gegen den Strom zu schwimmen. Der Zug fährt nun in eine andere Richtung.
Apropos Zug: Wo ist Ihre nächste Station?
Mein Zug fährt jetzt einmal in die Freiheit (lacht). Ich werde mein Leben zwischen Kroatien und Bad Ischl verbringen, wo ich in meinem Haus kleine Soireen mit kulturellen Abenden veranstalten möchte, und es warten Regieprojekte in Deutschland und Österreich.
Drei letzte Fragen: Ihre Lieblingsoper?„
Arabella“ von Richard Strauss
Lieblingsoperette?
„Frühjahrsparade“ von Robert Stolz
Lieblingsmusical?
„Show Boat“ von Jerome Kern und Oscar Hammerstein
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