Festival in Jerusalem

Grazer setzt auf Musik in hoffnungslosen Zeiten

Steiermark
03.08.2025 10:00

Seit 2006 verbindet der Grazer Cellist Erich Oskar Hütter in Jerusalem die unterschiedlichsten Menschen miteinander. Heuer steht sein Festival „Sounding Jerusalem“ (von 31. Juli bis 4. August) unter besonders schwierigen Vorzeichen.  Doch schöne und überraschende Momente können immer passieren.

„Manchmal ertönt ein Raketenalarm, aber sonst herrscht hier business as usual. Es ist ziemlich ruhig, auch weil keine Touristen im Land sind. Aber alles funktioniert“, erzählt der Grazer Cellist Erich Oskar Hütter, der gerade in Israel sein Festival „Sounding Jerusalem“ über die Bühne bringt. Dass das auch heuer möglich war, verdankt er seinen vielen Freunden vor Ort, die ihn im Vorfeld unterstützt und das Festival beworben haben. Einzig die Anreise der Musiker und des Teams gestaltete sich nicht ganz so einfach.

Erich Oskar Hütter (re.) mit Musikerfreunden in Jerusalem.
Erich Oskar Hütter (re.) mit Musikerfreunden in Jerusalem.(Bild: Sounding Jerusalem)

Jahrelang brachte er dafür europäische, jüdische und palästinensische Musiker zusammen. Das ist heuer nicht möglich. „Die aktuelle Lage ist von einer Ausweglosigkeit, ja Hoffnungslosigkeit bestimmt, auf die wir reagieren mussten.“ Also hat er sich programmatisch darauf eingestellt und ausschließlich europäische Musiker eingeladen.

Schöne Momente im Konzert
Ganz gibt er der Gedanken der Völkerverständigung aber nicht auf. Schon im ersten Konzert hat Hütter „Eli Eli“, die heimliche Hymne Israels, mit dem Stück „Insirab“ des palästinensischen Komponisten Marwan Abado kombiniert.  „Unser Publikum weiß ja, wofür das Festival steht und da passieren dann auch schöne und überraschende Momente“.

„Ich habe Freunde auf beiden Seiten“, erzählt der Musiker, „die aktuelle Politik klammern wir zurzeit allerdings aus. Was soll man auch sagen, außer ,Ich bin anderer Meinung, lass uns nicht darüber reden‘“, bedauert er die Verhärtung der Standpunkte. „Die Mauern werden höher und dicker!“

Musik verbindet, auch in schweren Zeiten.
Musik verbindet, auch in schweren Zeiten.(Bild: Sounding Jerusalem)

„Unser Festival ist extrem neutral“, betont Hütter, „anders ginge es nicht. Die Konzerte sollen schließlich eine Verschnaufpause sein. Sie sind auch sehr gut besucht, sowohl von arabischen Besuchern, als auch von israelischen.“ Und sie gehen in den unterschiedlich dominierten Teilen der Stadt über die Bühne. Am vergangenen Freitag etwa in der Syrisch-Orthodoxen Kirche in der Altstadt.

Verständigung auch in Graz
Auch wenn es im Moment fast unmöglich scheint, möchten die Musiker ihr Publikum mit dem Gefühl der Hoffnung auf Frieden und Einheit aufladen. Ein Gefühl, das nicht nur in Jerusalem wichtig ist, sondern auch hierzulande immer mehr an Bedeutung gewinnt. Deshalb findet seit mittlerweile einigen Jahren „Sounding Jerusalem“ im Winter auch in Graz statt.

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