Ein Rotkreuz-Testlauf zeigt laut Verantwortlichen klaren Handlungsbedarf: Die notärztliche Versorgung entlang der Steirischen Eisenstraße ist lückenhaft – besonders an Wochenenden. Ein ehrenamtlich durchgeführtes Pilotprojekt mit 57 Einsätzen untermauert die Forderung nach einem eigenen Notarztstützpunkt.
Gerade in der Motorradsaison ist die notärztliche Versorgungslücke in der Region Steirische Eisenstraße besonders zu spüren. So auch wieder am Wochenende, wo sich gleich zwei Unfälle bei Großreifling ereignet haben. In einem Fall wurde der Notarzthubschrauber angefordert – vergeblich: Der C15 war bereits im Einsatz, der C17 musste wegen eines technischen Defektes umdrehen.
Wasser auf die Mühlen jener, die seit Jahren einen Notarztstützpunkt für die Region – es wäre der 21. in der Steiermark – fordern: „Wir haben in einem kürzlich stattgefunden Testbetrieb gesehen, dass der Bedarf klar gegeben ist“, sagt Mario Lindner, Leiter der Rotkreuz-Ortsstelle Altenmarkt. Konkret hätte man im Beobachtungszeitraum von 1. März bis 25. Mai gesamt 57 Einsätze absolviert.
Das Pilotprojekt haben wir deshalb durchgeführt, weil wir glauben, dass die notärztliche Versorgung in der Region verbessert gehört.
Siegfried Schrittwieser, steirischer Rotkreuz-Präsident
Bild: Jauschowetz Christian
Neues Versorgungsmodell nur für Wochenenden
Dieses Pilotprojekt ist gleich aus mehreren Gründen interessant: Zum einen wurde es ausschließlich von Ehrenamtlichen getragen – vom Arzt über den Notfallsanitäter bis zur Apothekerin (wir haben berichtet). „Wir wollten zeigen, dass es nicht an den Ressourcen scheitert. Und vor allem, dass rasche Hilfe für die Tausenden Bewohner möglich ist, wenn man sie strukturell ermöglicht“, begründeten die Verantwortlichen damals ihr Engagement.
Zum anderen veranlasst das Resultat zum Nachdenken: „Die meisten Einsätze gab es an den Wochenenden. Deshalb auch unsere Idee, in einem ersten Schritt einen angepassten Notarztdienst nur von Freitag bis Sonntag anzubieten“, sagt Lindner. Damit würde man bundesweit Pionierarbeit leisten. Großreifling würde als Standort am ehesten Sinn machen.
Wir haben gemeinsam mit dem Roten Kreuz bereits einige Projekte zur Stärkung der Notfall-Versorgung in allen Regionen initiiert. Diese evaluieren wir ständig, denn wir wollen noch besser werden.
ÖVP-Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl
Bild: Jauschowetz Christian
„Setzen auf Dialog“
Aktuell kann es laut Lindner entlang der steirischen Eisenstraße bis zu 40 Minuten dauern, bis ein Notarzt eintrifft – vor allem dann, wenn der Rettungshubschrauber ausfällt. Rückenwind aus Graz kommt von Rotkreuz-Präsident Siegfried Schrittwieser: „Wir wissen, dass die notärztliche Versorgung an der Eisenstraße verbessert werden muss. Das Pilotprojekt stützt diese Erkenntnis.“ Gerade in Zeiten angespannter Budgets will der Rettungschef aber auf den Dialog setzen: „Einen neuen Stützpunkt müssen wir natürlich extra verhandeln. Nur wenn wir den Weg gemeinsam mit der Politik gehen, kann das den gewünschten Erfolg bringen.“
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