Der französische Choreograf Boris Charmatz verabschiedet sich als Leiter des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch in Wien im Rahmen von ImPulsTanz mit der Performance „Nelken“ im Burgtheater.
Er gilt als Kultfigur des neuen Tanzes, als Schlüsselfigur der „Non-Danse-Bewegung“, und er hat mit einigen der faszinierendsten Tänzer und Choreografen wie Meg Stuart, Anne Teresa De Keersmaeker, dem Cunningham-Schüler Steve Paxton und zuletzt seit 2022 mit dem berühmten Tanztheater Wuppertal Pina Bausch zusammengearbeitet: Der Franzose Boris Charmatz, 52, als klassischer Tänzer an der École de danse der Pariser Oper ausgebildet, ist einer der experimentierfreudigsten und radikalsten Choreografen.
Charmant plaudert er – auf Deutsch, mit französischem Akzent. Erzählt von seinen Kreationen für die Pariser Oper, fürs Festival von Avignon, das New Yorker Museum of Modern Art und Tate Modern, die Berliner „Foreign Affairs“, über seine sieben Stunden dauernde Aufführung des Berliner Projekts „Forever“ (Immersion dans Café Müller de Pina Bausch), „Loreley“ und „La ronde“ für das Pariser Grand Palais, sein monumentales Stück „Liberté Cathédrale“, das er 2023 für den Mariendom von Velbert-Neviges schuf und bei dem er sein französisches Tanzlabor „Terrain Charmatz“ und die Wuppertaler zusammenführte Und er leitet seit 2009 bis 2018 das Centre chorégraphique von Rennes/Bretagne, das er zum „Musée de la danse“ machte. Wobei er von einem „Tanzhaus ohne Mauern und ohne Dach“ träumt.
In Wien, beim sensationell erfolgreichen Gastspiel der „Wuppertaler“ bei ImPulsTanz, verabschiedete sich Charmatz nun von der Compagnie: „Ich sollte bleiben. Und wir haben Verschwiegenheit vereinbart. Aber ich muss auf meine eigenen Arbeiten schauen. Und möchte auch etwas mehr für meine Arbeiten Zeit haben“, sagt er im „Krone“-Gespräch.
„Pina Bausch war wie eine Göttin, ihr Erbe ist unser Gedächtnis, lebt in mir als Tänzer, Choreograf, Denker. In Frankreich hat man ihre Arbeit sehr geschätzt. Seit ihrem Tod 2009 ist ihr Erbe Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ich muss das alles in Ruhe überdenken. Für ImPulsTanz entwarf ich etwa das Solo ,Somnole‘ für Tanz und Pfeifen – ein Covid-Stück, das ich sehr oft und gern getanzt habe. Einen zweiten Teil habe ich im Kopf. Für 2026.“Und Charmatz’ Fixpunkte für die Zukunft? „In Paris das Théâtre de la Ville und das Festival d’Automne, das Wiener ImPulsTanz-Festival, bei dem ich seit 1998 Gast bin, die Opern von Lille und Valence .“
Infos: impulstanz.com
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