Am 1. Juli wurde das erste dritte interstellare Objekt, das aus einem anderen Sonnensystem stammt, entdeckt – krone.at berichtete. Jetzt sind mit einem Teleskop auf Hawaii die ersten Fotos gemacht worden, die die sogenannte Koma – eine Gas- und Staubwolke, die den eisigen Kern des Kometen umgibt – zeigen.
Forscher davon aus, dass der interstellare Besucher mit der Bezeichnung 3I/ATLAS (die Zahl 3 bedeutet, dass es sich erst um das dritte Objekt aus einem anderen Sonnensystem handelt, das jemals beobachtet wurde, der Großbuchstabe I steht für interstellar; Anm.) möglicherweise mehr als drei Milliarden Jahre älter ist als unser Sonnensystem. Die Astronomen wollen mit den neuen Beobachtungen weitere Geheimnisse des weit gereisten Gastes lüften.
„Wir freuen uns auf eine Fülle neuer Daten und Erkenntnisse, wenn dieses Objekt sich im Sonnenlicht erwärmt, bevor es seine kalte, dunkle Reise zwischen den Sternen fortsetzt“, wird Martin Still von der National Science Foundation (NSF) NOIRLab, das die Gemini-Observatorien, zwei große Spiegelteleskope auf der Nord- und der Südhalbkugel der Erde betreibt, zitiert.
Die Koma ist eine nebulöse Hülle um den eisigen Kern eines Kometen, die entsteht, wen ein solcher auf seiner elliptischen Bahn in der Nähe der Sonne vorbeizieht.
Deutlich anders als seine Vorgänger
Laut Angaben des Astronomie-Forschungszentrum NOIRLab in Tucson im US-Bundesstaat Texas unterscheidet sich 3I/ATLAS deutlich von seinen zwei Vorgängern. Mit einem Durchmesser von geschätzten 20 Kilometern sei der Komet deutlich größer als die bisher beobachteten Gäste aus der Tiefe des Weltalls, so die Forscher. Zudem bewege sich der interstellare Besucher auf einem deutlich gestreckteren Orbit (siehe Grafik unten), heißt es.
Komet ist keine Gefahr für die Erde
3I/ATLAS wurde erstmals am 1. Juli mit einem speziellen Teleskop in Chile – dem Asteroid Terrestrial-impact Last Alert System (ATLAS) – gesichtet, als es etwa 670 Millionen Kilometer von unserer Sonne entfernt war. Eine Gefahr für die Erde ist der Komet nicht. „Am sonnennächsten Punkt wird es in der Nähe der Mars-Umlaufbahn sein, also vollkommen sicher und weit weg“, beruhigte Astronom Rainer Kresken vom Planetary Defence Office der europäischen Raumfahrtbehörde ESA in Darmstadt, nach einer allerersten Sichtung des interstellaren Besuchers.
Einen ersten Besucher aus einem anderen Sonnensystem, der eindeutig als solcher identifiziert worden ist, fanden Fachleute 2017. 1I/Oumuamua, ein zigarrenförmiges, rund 400 Meter langes Objekt, war damals in nur einem Viertel der Erdentfernung an der Sonne vorbeigeflogen. Im Jahr 2019 folgte dann mit 2I/Borisov ein weiterer Gast aus den Weiten des Weltalls.
Ein interstellarer Besucher pro Jahr
Astronomen schätzen, dass etwa einmal pro Jahr ein interstellarer Besucher durch unser inneres Sonnensystem hindurchfliegt. Weil solche Objekte aber sehr lichtschwach sind, konnten sie bisher nicht beobachtet werden. Erst seit Kurzem sind erdgebundene Durchmusterungsteleskope leistungsfähig genug, um überhaupt eine Chance auf die Entdeckung solcher Himmelskörper zu bieten.
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