Gesamtbeirat formiert

Ideen gegen Gewalt: Notfallknopf und Eltern-Pass

Steiermark
07.07.2025 13:33

Die Zeugnisse sind verteilt, doch die steirische Schulpolitik verabschiedet sich heuer nicht in den Sommer. Knapp einen Monat nach dem Amoklauf in Graz wurde ein Fahrplan zur Gewaltprävention bis Herbst vorgelegt. Neben dem Ausbau bestehender Maßnahmen werden auch neue Wege angedacht.

Gesamtbeirat zur Gewaltprävention nennt sich das neue Gremium, das am Montag offiziell die Arbeit aufgenommen hat. Den Auftrag hat Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) erteilt, sein Parteikollege, Bildungslandesrat Stefan Hermann, führt den Vorsitz. Weitere Mitglieder sind Landeshauptmannstellvertreterin Manuela Khom (ÖVP), die Landesräte Hannes Amesbauer und Karlheinz Kornhäusl, die Chefs aller sechs Landtagsklubs sowie Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner.

Fünf Cluster von Infrastruktur und Sicherheit bis soziale Medien
Dazu sollen zahlreiche Experten in den Bereichen Sicherheit, Prävention oder soziale Medien mitwirken. Das Vorhaben ist in fünf Gruppen, sogenannte Cluster, unterteilt. Für jeden Bereich können die Landtagsparteien bis zu zehn Experten nominieren. Die Untergruppen tagen über den Sommer, Anfang Oktober soll dann erneut der Gesamtbeirat zusammentreten und konkrete politische Beschlüsse fassen.

Die fünf Cluster des Beirats

  • Infrastruktur und Sicherheit
  • Unterstützungssysteme für Bildungseinrichtungen
  • Elternbildung, Lebensumfeld, Familie
  • Prävention und außerschulische Jugendarbeit
  • Sicherheit im digitalen Raum

Neben der Evaluierung und Stärkung bestehender Programme, etwa in der Gewaltprävention, könnten dabei auch neue Konzepte zum Zug kommen, wie Khom und Hermann bei der Präsentation betonten. Im Bereich Infrastruktur und Sicherheit brachte Khom beispielsweise einen Notfallknopf unter den Lehrertischen ins Spiel, über den in Gefahrenlagen unverzüglich Schüler und Personal im gesamten Schulgebäude gewarnt werden könnten.

Symbolisch haben es die Schülerinnen und Schüler des BORG Dreierschützengasse eindrucksvoll ...
Symbolisch haben es die Schülerinnen und Schüler des BORG Dreierschützengasse eindrucksvoll vorgelebt, nun soll das verstärkte Miteinander gegen Gewaltprobleme an Schulen auch politisch mit Leben erfüllt werden.(Bild: Jauschowetz Christian)

Auch Eltern in die Pflicht nehmen
Im Bereich Eltern und Familie, der von ihr selbst geleitet wird, kann sich die ÖVP-Chefin einen „Eltern-Bildungs-Pass“ vorstellen. Sie will hier mit einem Anreizsystem arbeiten und Eltern zur Zusammenarbeit motivieren, „das wird es wohl brauchen“.

Stark zu schaffen machen den steirischen Schul-Verantwortlichen die schon vor der Schreckenstat am BORG Dreierschützengasse grassierenden Drohungen mit Bomben und Amokläufen. Auch hier sollen Konzepte erarbeitet werden, wie man der häufig als schlechte Scherze gemeinten Taten Herr werden kann. Schulleitungen seien hier in letzter Zeit „massiv gefordert“, sagt Khom, ihnen soll unter die Arme gegriffen werden.

Am Montag kam im Grazer Landhaus erstmals der Gesamtbeirat zur Gewaltprävention zusammen.
Am Montag kam im Grazer Landhaus erstmals der Gesamtbeirat zur Gewaltprävention zusammen.(Bild: APA/ERWIN SCHERIAU)

Parteiübergreifende Einigkeit
Im Oktober wird man sehen, welche Maßnahmen praxistauglich sind und wo der politische Wille zur Umsetzung besteht. Beim Startschuss gab man sich jedenfalls gewillt, alle Stimmen aus allen politischen Lagern zu hören. Auch in der Opposition ist die Bereitschaft zur Mitwirkung gegeben, auch wenn beispielsweise KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler betont, es seien „deutlich höhere Investitionen in die offene und außerschulische Jugendarbeit nötig“, insbesondere bei den Burschen.

Sicherheit an Schulen ist Herkulesaufgabe
Die geplanten ersten Beschlüsse im Herbst sollen jedenfalls nicht das Ende der Bemühungen sein, wie Kornhäusl, der den Cluster Sicherheit im digitalen Raum leitet, in der ersten Sitzung des Gesamtbeirats betonte: Das Gremium habe kein Enddatum. Die Aufgabe, Bildungseinrichtungen zu möglichst sicheren Orten zu machen, wird wohl die gesamte Legislaturperiode prägen.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Steiermark
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt