Gangl und Höfler
Das sind die Steirer beim heurigen Bachmannpreis
Eine starke steirische Präsenz gehört beim alljährlichen Wettlesen um den Bachmannpreis in Klagenfurt fast schon zum guten Ton. Auch heuer reisen wieder zwei Autoren aus der Steiermark an den Wörthersee, um die Jury mit zwei wohl sehr unterschiedlichen Texten zu überzeugen: Max Höfler und Natascha Gangl.
Warum macht man als Autor beim Bachmannpreis mit? Stellt sich der oft harschen Kritik der Jury (auch heuer wieder geleitet von Klaus Kastberger, Leiter des Literaturhauses Graz) und damit auch der möglichen Blamage vor einem großen Publikum? Der Grazer Autor Max Höfler ist ehrlich – und wie immer nicht um eine Pointe verlegen: „Aus Leichtsinn, Geldmangel, Geltungssucht – und um die gesamte Literatur zu retten.“ Na bumm!
Höfler ist einer von 14 Autorinnen und Autoren, die heuer zur größten Literaturshow im deutschsprachigen Raum antreten – sechs davon aus Österreich. Die Steiermark ist mit zwei Personen einmal mehr stark vertreten. Zudem hält Nava Ebrahimi zur Eröffnung am Mittwoch die heurige „Rede zur Literatur“. 2021 war Ebrahimi, die in Graz lebt, die letzte steirische Gewinnerin in Klagenfurt.
„Ich fahre zu einem theatralen Spektakel“, ist sich auch Natascha Gangl über ihren heurigen Auftritt beim Wettlesen in Klagenfurt bewusst. Für die Autorin, die in Bad Radkersburg geboren wurde, ist das Theater aber durchaus bekanntes Terrain. „Ich schreibe viel für die Bühne, beschäftige mich auch intensiv mit Klangkunst – so sind meine Texte immer auch für den Vortrag gemacht“, sagt sie.
Der Vortrag, die Performance, das Spektakel sind auch bei Höfler stets Teil der Literatur. Was darf man sich also von seinem Auftritt erwarten? „Ganz normalen internationalen Durchschnitt, also normales Höfler-Trallafitti“, sagt er. Bei Gangls Auftritt soll „Klang eine wesentliche Rolle“ spielen. Zudem kündigt sie an, dass es in ihrem Text „um die Steiermark gehen“ wird.
Was die beiden Autoren übrigens trotz ihrer stilistischen Unterschiedlichkeit eint: sie beide haben ihre literarische Heimat im hiesigen Ritter Verlag, der sich auf experimentelle Literatur spezialisiert hat. „Unser Auftritt in Klagenfurt ist damit auch eine gute Gelegenheit, um ein breites Publikum auf Arbeiten aufmerksam zu machen, die in der Freien Szene passieren oder bei kleineren Verlagen erscheinen“, sagt Gangl.
Und was erwarten sich die beiden Autoren von ihren Auftritten in Klagenfurt? Für Gangl ist „uneinschätzbar“, wie Publikum und Jury auf „experimentellere Formen“ von Literatur reagieren werden. Für Höfler wiederum ist relativ klar: „Ich erwarte Badespass und eine ordentliche Kopfwaschung im Wörthersee.“
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