Im US-Bundesstaat Minnesota sind die frühere Sprecherin des Repräsentantenhauses, Melissa Hortman, und ihr Ehemann erschossen worden. Auch ein zweiter Abgeordneter und seine Ehefrau seien schwer verletzt worden, wie Gouverneur Tim Walz am Samstag mitteilte. Er sprach von einer gezielten politischen Tat.
Die Abgeordnete im Parlament und ihr Ehemann seien am Samstagmorgen (Ortszeit) in ihrem Haus in der Stadt Brooklyn Park getötet worden. Senator John Hoffman von der Demokratischen Partei und seine Ehefrau wurden in ihrem Haus im nahe gelegenen Champlin niedergeschossen und schwer verletzt. Ihr Zustand ist laut Medienberichten kritisch, die beiden mussten operiert werden. Er sei „vorsichtig optimistisch“, dass sie überleben, sagte Walz. Weitere Menschen könnten ebenfalls noch in Gefahr sein.
Der mutmaßliche Täter war am Samstagabend weiter flüchtig. Die Polizei hatte nach dem Angriff auf das Ehepaar Hoffman vorsorglich das Wohnhaus Hortmans überprüft und traf dort auf eine Person, die sich als Polizist ausgab. In der Einfahrt stand ein Fahrzeug mit eingeschaltetem Blaulicht. Als die Beamtinnen und Beamten ihn zur Rede stellten, eröffnete er das Feuer, und es kam zu einem Schusswechsel. Der Tatverdächtige zog sich ins Haus zurück und konnte fliehen. Im Haus entdeckte die Polizei dann die Leichen von Hortman und ihrem Ehemann.
Hier sehen Sie ein Statement von Gouverneur Tim Walz:
Komplizen möglich
Die Behörden von Minnesota teilten am späten Samstagabend (MESZ) mit, den Verdächtigen identifiziert, aber bisher nicht gefasst zu haben. Es sei nicht auszuschließen, dass der Mann Komplizen habe.
Liste mit 70 Namen aufgetaucht
Bei der Durchsuchung des mutmaßlichen Fluchtwagens wurde ein Manifest gefunden, in dem ungefähr 70 Amtsträgerinnen und Amtsträger namentlich genannt werden, darunter Gouverneur Walz. Die Sicherheitsbehörden leiteten daraufhin zusätzliche Schutzmaßnahmen für diese Personen ein, die sich unter anderem für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch einsetzen. Auch ein Stapel von „No Kings“-Flugblättern war in dem Auto, das der mutmaßliche Schütze zurückließ. Diese Bewegung hatte in mehr als 2000 Städten Proteste gegen die US-Regierung angekündigt.
Die Behörden warnen, nicht die Tür zu öffnen, wenn eine einzelne Polizistin oder ein einzelner Polizist davor stehen. Alternativ kann über den Notruf die Identität überprüft werden. „Solch grausame Gewalt wird in den Vereinigten Staaten von Amerika nicht toleriert“, sagte US-Präsident Donald Trump. Alle Tatbeteiligten würden „mit der vollen Härte des Gesetzes“ verfolgt werden. Es habe sich wohl um einen „gezielten Angriff auf Staatsbedienstete“ gehandelt.
Hier sehen Sie das Statement des Weißen Hauses:
Demos nach Attentaten abgesagt
Hoffman und Hortman waren Teil der Minnesota Democratic-Farmer-Labor Party, einer lokalen Untergruppe der demokratischen Partei. Hoffmann ist seit 2012 Senator und Politikberater, Hortman war seit 2004 im Parlament und zuletzt Fraktionschefin der Demokratinnen und Demokraten.
Nach den tödlichen Schüssen wurden nun die Protestveranstaltungen gegen US-Präsident Donald Trump in Minnesota abgesagt. Der Gouverneur hatte zuvor empfohlen, den Demonstrationen fernzubleiben, bis der flüchtige Verdächtige gefasst sei. Die landesweiten Proteste sind am Tag von Trumps Militärparade in Washington geplant.
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