








Männer in schwarzer Tracht mit immergrünen Reifen tanzen bedeutungsvolle Figuren, zwei treiben allerlei Schabernack und das Publikum ist dankbar für Schläge auf den Hintern: Das gibt es ausschließlich beim Reiftanz in Hüttenberg, der nur alle drei Jahre ins Görtschitztal lockt.
Bis 1978 wurde in Hüttenberg Eisen abgebaut, schon im Römischen Reich war das Ferrum Noricum geschätzt worden, und heute noch erinnert ein einzigartiger Tanz daran: der Hüttenberger Reiftanz.
Streikende Bergmänner sollen die Figurenfolge entwickelt haben, um ihren Zusammenhalt zu demonstrieren und den Arbeitsalltag unter Tage zu zeigen. Aus 1608 ist das älteste Schriftstück über den Reiftanz bekannt; er gilt somit als ältester Männer-Kettentanz Europas.
Alle arbeiten mit, um den Reiftanz zu ermöglichen: Die Frauen binden aus Buchs und Blumen die Reifen; für einen brauchen sie etwa sechs Stunden. 24 Reifen und ein paar in Reserve, falls einer bricht, stellen sie her. Als Eingang zum Festgeländen wird ein Stolleneingang nachgebaut, Theken, Zelte, acht Proben, immer mit Bergkapelle... Da ist einiges zu tun!
Reiftanzführer Rupert Leikam, Obmann der Reiftänzer
108 Mal spielt die Bergkapelle die Reiftanzmelodie, zu welcher Figuren wie Purzelsprung, Radl und Schneckengang getanzt werden. Der Hans Obermoar mit der Holzklatsche und der Schwoafträger mit dem spitzen Hut versuchen, den Ablauf zu stören, treiben allerlei Schabernack, rasieren beispielsweise Leute auf ihre Art.
Eine Frau, ganz in Weiß
Der alte Bergmannsbrauch kennt eine einzige weibliche Figur: Die Reiftanzbraut. Heuer dreht sich Viktoria Kraxner am Ende im Ehrentanz, unter anderem mit dem Reiftanzführer Rupert Leikam. Die Reiftanzbraut muss Hüttenbergerin, zwischen 17 und 25 Jahre alt sowie ledig sein, darf noch kein Kind geboren haben und wird nach Vorauswahl durch Obmann, Vortänzer und Obermoar von den Tänzern in geheimer Wahl ermittelt. Beim Brezenball, der Jahreshauptversammlung des Vereines, wird sie präsentiert.
Generalprobe am Samstag, 14. Juni ( 14 Uhr), beim Schaubergwerk Knappenberg.
Sonntag, 15. Juni, um 11 Uhr Festmesse in der Pfarrkirche Hüttenberg; 13.15 Uhr: Abholen der Reviere und Marsch zum Festgelände Röst, 14 Uhr: Reiftanz und Pritschen der Ehrengäste. Eintritt: 12 Euro, Vorverkauf 10 Euro.
Pritsch-Montag am 16. Juni ab 9 Uhr im Festzelt.
Jeder der drei Schläge bringt Glück
Danach kommt es zum Pritschen. „Einst haben die Knappen einmal zwei Monate lang gestreikt. Ersatzknappen wurden aus Tirol geholt, die Rädelsführer entfernt, die anderen in den Stollen geschlagen. Daher kommt das Pritschen mit der Klatsche, das als segenbringend gilt“, erklärt Leikam.
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