Mit November 2025 läuft die Familienbeihilfe für vertriebene Ukrainer aus. Der Verein „Steiermark hilft“ schlägt Alarm – Tausende Kinder würden damit unter die Armutsgrenze rutschen. Familienministerin Claudia Plakolm (ÖVP) fordert von den Betroffenen, dass sie sich am Arbeitsmarkt beteiligen.
Der Fall einer syrischen Familie mit elf Kindern, die monatlich 9000 Euro Sozialhilfe bezieht, ließ die Wogen hochgehen. Gleichzeitig wird an anderer Stelle gespart, was abermals für Unmut sorgt: Die Familienbeihilfe für etwa 88.000 geflüchtete Ukrainer in Österreich – unter ihnen 26.500 Minderjährige – soll bald auslaufen.
Verein rechnet vor: 213 Euro pro Person
Ein harter Schlag für die Betroffenen, sagt Marion Bock vom Verein „Steiermark hilft“: „Dann hätte eine ukrainische Frau mit zwei Kindern ein monatliches Familienbudget von 213 Euro pro Person. Damit muss von Windeln über Bastelsachen bis zu Öffi-Tickets alles gekauft werden.“ Ihre Berechnungen ergeben, dass vielen Familien ein Leben unter der Armutsgrenze droht.
Seit Ausbruch des Kriegs bekommen Ukrainerinnen und Ukrainer Schutz in Österreich. Dazu bekennen wir uns weiterhin. Gleichzeitig gilt: Wer bei uns leben will, muss Teil werden. Das bedeutet, die deutsche Sprache zu lernen, zu arbeiten und sich an unsere Werte zu halten.
Claudia Plakolm
Familienministerin (ÖVP)
Bild: APA/GEORG HOCHMUTH
Das Bizarre: Die Beihilfe wurde bisher immer analog zum EU-Vertriebenenstatus der Geflüchteten verlängert. Ein Status, der Ukrainern nicht nur den Zugang zur Grundversorgung, sondern auch zum Arbeitsmarkt garantiert – anders als bei Asylwerbern. Während dieser noch bis März 2026 gilt, läuft die Beihilfe im November 2025 aus.
Ministerin setzt Bedingungen
Die Begründung: Familienministerin Claudia Plakolm (ÖVP) will staatliche Leistungen an Voraussetzungen wie Erwerbstätigkeit oder AMS-Meldung binden. „Wer bei uns leben will, muss Teil werden. Das bedeutet, die deutsche Sprache zu lernen, zu arbeiten und sich an unsere Werte zu halten.“ An einer Nachfolgeregelung wird gearbeitet.
Österreich ist längst der Lebensmittelpunkt dieser Familien. Die Menschen arbeiten hier, die Kinder gehen hier zur Schule. Andere würden gerne arbeiten, bekommen aber keinen Kinderbetreuungsplatz.
Marion Bock
Urkainehilfe „Steiermark hilft“
Bild: zvg
Dem entgegnet Bock: „Österreich ist längst der Lebensmittelpunkt dieser Familien. Die Menschen arbeiten hier, die Kinder gehen hier zur Schule. Andere würden gerne arbeiten, bekommen aber keinen Kinderbetreuungsplatz.“ Laut Studien befinden sich etwa 30 bis 40 Prozent der Vertriebenen in Erwerbstätigkeit.
Besonders hart würde das Ende der Leistungen Kinder mit Behinderung treffen, meint Bock. Sie hatten bisher Anspruch auf erhöhte Familienbeihilfe und würden ab Herbst monatlich im Schnitt 400 Euro weniger zur Verfügung haben. „Wir kennen Familien, die deswegen schon zurück in die Ukraine gegangen sind“, zeigt sich Bock besorgt. Sie wird weiter um jeden Cent kämpfen.
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