Da dreht es Bacchus den Magen um! Die aktuelle Debatte über „Giftstoffe im Wein“ wird zu einem Fass ohne Boden. Genuss mit 11,5 bis 14,5 Volumenprozent gilt bereits als „sündhaftes Laster“. Zur Image-Rettung begibt sich Burgenlands Weintourismus auf Mission.
In der Winzerszene gärt es. Aktuell neu aufgeflammte Debatten über „zu viel Chemie in der Produktion“, „giftige Stoffe im Wein“, und „eigenwillige Lagenklassifizierungen“ bringen das Fass zum Überlaufen. Dass noch dazu kräftig die Werbetrommel für alkoholfreie Rebensäfte gerührt wird, weil diese heutzutage als gesund eingestuft werden im Gegensatz zu herkömmlichen Kostproben mit 11,5 bis 14,5 Volumenprozent, schlägt für Branchenkenner dem Fass den Boden aus.
Weintourismus kontert
Nachdem die Vereinigung Österreichischer Traditionsweingüter (ÖTW) mit einer von Global 2000 präsentierten Studie nachgelegt und bedenkliche Mengen der Ewigkeitschemikalie TFA in europäischen Weinen angeprangert hat, meldet sich nun Herbert Oschep, der neue Chef des Weintourismus im Burgenland, zu Wort. Aus seiner Sicht „korkt“ die Debatte gewaltig. „Wo bleibt der Genuss?“ Das fragen sich fachkundige Konsumenten. „Im Zuge der realitätsfernen Diskussion rund um den chemikalischen Giftstoff im Wein ist die ÖTW-Führungsspitze mit einer besonders unnützen Aussage in Erscheinung getreten. Die Traditionsweingüter fordern naturnahes Wirtschaften, als ob das bislang in Österreich missachtet worden wäre“, wundert sich Oschep.
Gemeinschaft gespalten?
„Anstatt Einigkeit und Geschlossenheit in einem ohnehin sehr schwierigen, anspruchsvollen internationalen Umfeld zu demonstrieren, versucht der ÖTW-Chefsprecher, die Winzergemeinschaft zu spalten und seinen eigenen Vorteil aus einer branchenschädlichen öffentlichen Diskussion zu ziehen“, beklagt der Weintourismus-Geschäftsführer.
Problematisch erst ab sieben Litern
Zur Faktenlage: Tatsächlich müsste man mindestens sieben Liter Wein oder mehr pro Tag trinken, damit der heftig kritisierte Wirkstoff bedenklich für den Körper wäre, lautet die Erklärung von Experten: „Wer jeden Tag solche Mengen konsumiert, hätte sicher ganz andere Probleme und Sorgen.“
Abseits der Wortgefechte um „Wein als Giftgemisch“, zeigt sich Oschep erfreut, dass „wir im Burgenland einheitliche Beschlüsse haben und nicht den elitären Lagenklassifizierungsweg der ÖTW-Spitze mitgehen“. Feststeht, vom Landeshauptmann bis zum kleinen Nebenerwerbswinzer gibt es ein klares Bekenntnis zur starken Marke Burgenland. „Unser Zusammenhalt zählt“, betont Oschep.
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