Blackout in Spanien
Erste heiße Spur, aber keiner will schuld sein
Der Mega-Blackout vom April in Spanien und Portugal gab lange Zeit Rätsel auf. Jetzt führt die Spur nach Südspanien. Laut Energieministerium setzte der Ausfall einer einzigen Umspannstation in Granada eine Kettenreaktion in Gang, die das Stromnetz binnen 25 Sekunden lahmlegte. Und trotzdem will niemand Schuld gewesen sein!
Am 28. April passierte in Spanien und Portugal, was eigentlich nie passieren darf: Ein gewaltiger Stromausfall legte weite Teile beider Länder lahm. Millionen Menschen standen plötzlich im Dunkeln, Züge blieben stehen, Ampeln fielen aus, Supermärkte mussten schließen – und das mitten am Tag.
Netz kollabierte binnen 25 Sekunden
Jetzt hat Spaniens Energieministerin Sara Aagesen neue Details zum Vorfall bekannt gegeben. Laut ersten Untersuchungsergebnissen könnte die Ursache in der Provinz Granada liegen. Dort sei um exakt 12.32 Uhr eine von landesweit 47 Umspannstationen ausgefallen. Und das hatte es in sich: Keine 25 Sekunden später kollabierte das Netz gleich in mehreren Regionen – eine Kettenreaktion, wie man sie sonst nur aus Fachbüchern kennt.
Besonders im Visier: die Ortschaft Alhama de Granada. Zwar gilt sie derzeit als „Verdächtige“, ein konkreter Beweis für ihre Rolle im Strom-Drama fehlt bislang jedoch.
Stromriesen weisen jede Schuld zurück
Die beiden größten Stromversorger des Landes – Red Eléctrica und Endesa – gaben sich unterdessen betont unschuldig. Interne Prüfungen hätten keinerlei Fehler in ihren Hochspannungsnetzen ergeben. Heißt: Der Fehler könnte in den nachgelagerten Ebenen liegen – etwa in regionalen Verteilerstationen oder gar in einzelnen Kraftwerken.
Spanien sucht den Strom-Sündenbock
Wer also hat das Blackout-Chaos ausgelöst? Noch kann (oder will) niemand die Verantwortung übernehmen. Die offiziellen Ermittlungen laufen auf Hochtouren, doch klar ist schon jetzt: Der Vorfall bringt das zentrale Stromnetz auf den Prüfstand – und heizt die politische Debatte an.
Denn gerade Regionen wie Murcia, die seit Jahren um Investitionen ins marode Stromnetz kämpfen, wittern nun ihre Chance: Sie fordern eine faire Neuverteilung der Mittel und warnen davor, dass ausgerechnet ihre dringend benötigten Projekte nun zugunsten neuer „Blackout-Sorgen“ gestrichen werden könnten.
So warnt etwa Umweltminister Juan Marín Vázquez: „Spanien darf den Stromausfall nicht zum Vorwand machen, um Regionen wie Murcia weiter zu benachteiligen.“ Er fordert: „Mehr Geld fürs Netz – aber bitte gerecht verteilt!“
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