Moderne Technologien

Wie „smarte“ Systeme Diabetikern helfen

Gesund
12.07.2025 10:00

Es gibt moderne, vielversprechende Therapieoptionen bei Diabetes mellitus. Technologische Entwicklungen bei Insulinabgabe und Glukosemessung können die medizinische Versorgung der Patienten noch weiter verbessern.

 Die kontinuierliche Insulinabgabe mittels Insulinpumpen hat sich in jüngster Zeit sowohl bei der Betreuung von Kindern als auch von Erwachsenen als sehr effektiv erwiesen. Bei Menschen mit Diabetes Typ 1 kommt die funktionelle Insulintherapie (FIT), bei der kurz und langsam wirkende Insuline kombiniert werden, zum Einsatz.

Hier erleichtern neue Smart-PEN-Systeme den Alltag sowohl der Anwender als auch der Behandler. Denn sie bieten eine exakte Dokumentation und erleichtern eine Anpassung der Therapie, wie Dr. Ingrid Schütz-Fuhrmann, Oberärztin an der Klinik Hietzing, 3. Medizinische Abteilung für Endokrinologie, Stoffwechselerkrankungen und Nephrologie, im Fachmagazin „Ärzte Krone“ berichtet.

Insulinzufuhr erfolgt automatisch
„Bei komplexeren automatisierten Insulinpumpensystemen – auch als ,künstliche Bauchspeicheldrüse‘, ,Automated Insulin-Delivery‘ (AID) oder ,Hybrid-Closed-Loop-Systeme‘ (HCL) bezeichnet – reguliert ein Algorithmus alle paar Minuten automatisch die Insulinzufuhr über die Pumpe unter Berücksichtigung der aktuellen und vergangenen sensor-generierten Glukoseverläufe“, erklärt Dr. Schütz-Fuhrmann.

Diese Technologie erhöht die Zeit im gewünschten Zielbereich („Time in Range“, TIR) und reduziert Überzuckerung beziehungsweise deren Häufigkeit bei gleichzeitig moderater Reduktion der HbA1c-Werte.

Welche Zielwerte gelten?

  • Für Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 ohne sonstige schwerwiegende Komplikationen oder zusätzliche Erkrankungen gelten die Werte 70-180 mg/dl – auch als „Time In Range“ (TIR) bezeichnet. Dabei sollen über 70% der Zeit in diesem Zielbereich und möglichst wenig Zeit in der Hyper- (Überzuckerung) und Hypoglykämie (Unterzuckerung) verbracht werden.
  • Bei älteren Personen mit Diabetes und schwerwiegenden Komplikationen oder zusätzlichen Erkrankungen, bei denen Hyperglykämie ein Problem darstellt, kann eine geringere Zeit im Zielbereich (50%) akzeptiert werden. Es ist darauf zu achten, die Zeit in Unterzuckerung (Wert <70 mg/dl) auf unter 1% zu reduzieren. Dafür darf der Patient bis zu 50% der Zeit in Überzuckerung (Wert >180 mg/dl) verbringen, falls sich diese nicht vermeiden lässt.
  • Bei Schwangeren mit Diabetes mellitus Typ 1 sowie jenen mit Typ 2 oder Schwangerschaftsdiabetes soll rasch eine möglichst normnahe glykämische Kontrolle angestrebt werden, um Komplikationen für Mutter und Kind zu vermeiden. Der Zielbereich wurde für diese Personengruppe mit 63-140 mg/dl festgelegt. 

„National und international wird der Einsatz von AID Systemen bei Menschen mit Typ-1-Diabetes von Beginn an mit dem höchsten Evidenzgrad empfohlen. Klar bleibt, dass individuelle Spielräume im Sinne einer personalisierten Therapie gegeben sein müssen“, so die Expertin.

Überwachung des Blutzuckers in Echtzeit
Ein Meilenstein in der Diabetestechnologie ist die kontinuierliche Glukosemessung (CGM). Dabei misst ein im Unterhautfettgewebe (subkutan) platzierter Sensor alle 1-15 Min. den Gewebezucker. Die Zeitverzögerung zu Messungen aus dem Blut wird dabei nahezu ausgeglichen und die Werte können zur Therapieentscheidung herangezogen werden.

Um die ermittelten Daten systematisch aufzubereiten und anhand neuester Studiendaten zu interpretieren, wurde eine wissenschaftliche Grundlage (ATTD Consensus) geschaffen. Geräteanbieter haben diese bereits berücksichtigt.

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