Österreich liefert bei der Eishockey-A-WM in Stockholm weiter erfreuliche Schlagzeilen. 17 Stunden nach dem starken Auftritt beim 1:5 gegen Kanada stellte das ÖEHV-Team gegen Frankreich die Weichen früh auf Sieg, ging nach 39 Sekunden in Front und führte nach dem ersten Drittel 3:0. Am Ende stand ein 5:2 und somit der zweite Sieg zu Buche. Damit hat die Truppe von Roger Bader den Klassenerhalt vorzeitig fixiert.
Nach der 4:0-Niederlage der Slowenen im Abendspiel gegen WM-Gastgeber und Gold-Mitfavorit Schweden ist der vierte Klassenerhalt hintereinander und das Ticket für die WM 2026 in der Schweiz (15. bis 31. Mai in Zürich und Fribourg) fix.
Schwere Beine? Gar Müde? Österreich gab ohne den angeschlagenen Benjamin Baumgartner 17 Stunden nach der kräfteraubenden Partie gegen Kanada rasch die Antwort auf die brennendste Frage. In Form des 1:0 nach nur 39 Sekunden: Als Zwerger an der blauen Linie den Puck in den Lauf von Kasper gespielt hatte, der NHL-Legionär Frankreichs Goalie Keller mit Hilfe der Innenstange im kurzen Eck überraschte (1.).
Ein Start, wie er für das Team von Roger Bader nicht besser passieren hätte können. Das 1:0 gab Rückenwind, wenngleich die Franzosen versuchten, rasch zu antworten. Doch Heinrich hinderte den durchbrechenden Rech im letzten Moment am Torschuss (5.), den Rest erledigte der wieder souveräne David Kickert im Tor – indem er etwa den Schuss von Bertrand sicher entschärfte (6.).
Und Österreich? Verzeichnete erst nach 7:58 Minuten den zweiten Torschuss – und auch dieser saß! Lebler bediente in der Angriffszone Haudum, der backhand zur Mitte passte, wo Vinzenz Rohrer blitzschnell reagierte, die frei liegende Scheibe zum 2:0 in die Maschen bugsierte. Damit war der Traumstart perfekt – wenngleich der Gegner nicht locker ließ: In Überzahl (Rohrer hatte zwei Minuten ausgefasst) km Boscq zum Abschluss, traf zum Glück nur die Latte (14.).
Schlimmer Patzer
Das 3:0 beendete den Arbeitstag des französischen Goalies: Antoine Keller hatte auch fürchterlich gepatzt, wischte beim Versuch, den Puck zu klären, über die Scheibe. Ramon Schnetzer sagte „Danke“, brachte das Spielgerät mühelos im leeren Tor unter (16.) - das erste Turnier-Tor für den WM-Debütanten! Ein erstes Drittel wie aus dem Bilderbuch für Österreich, der früh den Weg zu den drei Punkten ebnete. Im ersten Powerplay drängte Rot-Weiß-Rot in der Schlussphase des ersten Abschnitts noch aufs 4:0 – doch auch mit dem 3:0 ließ es sich gut leben.
Ab dem Mitteldrittel schaffte es Österreich geschickt, mit dem Vorsprung im Rücken die Kontrolle über das Spiel zu behalten. Defensiv agierte das Team sattelfest, ging im Spiel nach vorne kein unnötiges Risiko ein. Top-Chancen wie jene von Raffl und Haudum, die an Frankreichs Zweier-Goalie Papillon scheiterten, waren absolute Mangelware, Kickert wurde auf der Gegenseite auch selten ernsthaft geprüft.
Österreich war dem 4:0 näher als der Gegner dem Anschlusstreffer – in der 35. Minute sogar ganz nahe: Rohrer hechtete nach Lebler-Zuspiel in den Puck, dieser kullerte gegen die Stange. Der Gegner wirkte zunehmend konsterniert, Huber vergab im Konter in Unterzahl eine weitere gute Möglichkeit (38.).
Heißes Schlussdrittel
Das Aufbäumen Frankreichs im Schlussdrittel blieb lange Zeit aus, Österreich hatte erneut das 4:0 am Schläger: Rohrer wurde beim versuchten Solo auf Goalie Papillon von den Beinen geholt, trat zum verhängten Penalty an und traf – doch die Referees sahen nach Video-Studium eine doppelte Berührung der Scheibe durch Rohrer (50.), was laut Reglement verboten ist. Doch es kam für Österreich noch schlimmer. Rohrer wurde unmittelbar darauf im nächsten Angriff beim versuchten Tor-Abschluss gleich zweimal (!) Opfer eines Stockschlags, welchen die Schiris Einzige in der Halle nicht sahen.
Doppelt bitter, denn direkt im Konter verkürzte Frankreich durch Perret (51.) auf 1:3. Der sonst so besonnene Teamchef Roger Bader war wie die gesamte österreichische Bank außer sich, von den 4873 Zuschauern gab es ein wüstes Pfeifkonzert, als die Szene nochmals am Video-Würfel zu sehen war. Gottlob blieb diese krasse Fehl-Entscheidung ohne weitere Folgen, machte Rohrer mit einem Empty-Net-Tor 2:04 Minuten vor dem Ende alles klar (59.). Der zweite französische Treffer war nur noch Resultats-Kosmetik (60.), Schneider fixierte mit dem zweiten Empty-Net-Treffer den 5:2-Sieg.
Mit diesem Erfolg hat Österreich in Stockholm im fünften Spiel den zweiten Sieg eingefahren – damit endete auch die 21 Jahre währende Sieglos-Serie gegen Frankreich, die voran gegangenen vier Duelle bei A-Turnieren hatte Österreich allesamt verloren. Der Klassenerhalt ist damit fix! Gleichzeitig rückt das Viertelfinale in Griffweite. Um auf Kurs zu bleiben, muss auch am Sonntag im vorletzten Gruppenspiel gegen Slowenien (16.20 Uhr) unbedingt ein Sieg her.
Teamchef Roger Bader: „Ich habe befürchtet, dass und die letzte Partie die Kräfte geraubt hat, aber wir wollten von Start weg bereit sein und das ist uns mit dem schnellen Tor ganz gut gelungen.“
„Österreich – Frankreich 5:2 (3:0,0:0,2:2)
Stockholm, 4.873.
Tore: Kasper (1., 58./EN), Rohrer (8.), Schnetzer (16.), Schneider (60./EN) bzw. Perret (51./PP), Bellemare (59./PP)
Österreich: Kickert – Unterweger, Wolf; Heinrich, Nickl; Biber, Maier; Stapelfeldt, Schnetzer – Zwerger, Kasper, Schneider; T. Raffl, Thaler, P. Huber; Lebler, Haudum, Rohrer; Kainz, Achermann, Kraus
Frankreich: Keller (16. Papillon) – Gallet, Llorca; Crinon, Boscq; Spinozzi, Guebey; Bourgeois – K. Bozon, Bellemare, T. Bozon; Texier, Boudon, Perret; Rech, Ritz, Bertrand; Treille, Dair, Colotti; Leclerc
Tabelle: | ||||||||
1. | Schweden | 5 | 5 | 0 | 0 | 0 | 21:3 | 15 |
2. | Kanada | 4 | 4 | 0 | 0 | 0 | 21:2 | 12 |
3. | Finnland | 4 | 2 | 1 | 0 | 1 | 16:7 | 8 |
4. | Slowakei | 4 | 2 | 0 | 1 | 1 | 7:10 | 7 |
5. | Lettland | 4 | 2 | 0 | 0 | 2 | 10:16 | 6 |
6. | Österreich | 5 | 1 | 1 | 0 | 3 | 12:15 | 5 |
7. | Frankreich | 5 | 0 | 0 | 1 | 4 | 7:20 | 1 |
8. | Slowenien | 5 | 0 | 0 | 0 | 5 | 4:25 | 0 |
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