Die Sensation blieb aus, Österreichs Eishockey-Nationalmannschaft musste sich am Donnerstagabend der kanadischen Auswahl trotz zwischenzeitlicher Führung mit 1:5 geschlagen geben.
Da Atte Tolvanen nach wie vor bei seiner schwangeren Frau in Helsinki weilt und David Kickerts Fokus der Freitag-Partie gegen Frankreich galt, schlug gestern die große Stunde für Florian Vorauer: Just gegen Rekord-Weltmeister Kanada feierte der 25-Jährige seine Premiere auf großer Bühne, spulte gegen die Ahornblätter das erste WM-Spiel seiner Karriere ab.
Jener Vorauer, der seinen letzten Liga-Einsatz im Dress des KAC im vergangenen Februar abgespult hatte, seitdem nur noch auf einen Einsatz kam – beim 0:4 im Test im April gegen Ungarn. Am Donnerstag aber dann auf beeindruckende Weise zeigte, was in ihm steckt. Denn Vorauer blieb gegen die Superstars Sidney Crosby, Nathan MacKinnon und Co. unglaublich cool, parierte allein im ersten Drittel alle 23 Schüsse des Gegners.
Auch seine Vorderleute machten als krasser Außenseiter ausgezeichnete Figur, erlebten im ersten Abschnitt mehrere Premieren: Zwerger gab nach nur zehn Sekunden den ersten Torschuss im Spiel ab, mit dem ersten Powerplay nach Foul an Kainz wusste das Bader-Team wenig anzufangen, konnte Kanada nicht unter Druck setzen.
Rohrer trifft sehenswert
Die dritte Premiere des Abends hatte es dafür in sich – nämlich der erste Treffer im Spiel. Erzielt von Österreich mittels eines großartig ausgespielten Konters! Ausgehend von Baumgartner, der über rechts die Scheibe auf Lebler weiterleitete, der sie wiederum direkt in den Lauf von Vinzenz Rohrer schickte. Und der Schweiz-Legionär zeigte dann im 1-1 gegen Marc-Andre Fleury unglaubliche Abgebrühtheit, bugsierte die Scheibe alleine vor dem Star-Goalie und dreifachen Stanley-Cup-Siegers nach exakt 11:20 Minuten hoch ins Kreuzeck.
Eine Führung, die bis zur Drittelpause anhielt. Weil Österreich die taktischen Vorgaben vom Trainerteam rund um Roger Bader perfekt umsetzte, Debütant Vorauer einfach nicht zu bezwingen war, er alle Schüsse des Favoriten parierte – einmal sogar per Kopf! Oder in einer weiteren heiklen Situation die Stange rettend einsprang. Da stimmten die rund 500 österreichischen Fans in der Halle am Drittelende begeistert „Immer wieder Österreich“ an, verabschiedeten Lukas Haudum und Co. mit Applaus in die erste Drittelpause.
Kanada dreht Partie im zweiten Abschnitt
Zu Beginn des zweiten Abschnitts agierte Kanada eiskalt, nutzte das erste Powerplay blitzschnell zum Ausgleich: Lukas Haudum saß wegen Hakens erst acht Sekunden in der Box, da klingelte es erstmals im Kasten von Vorauer – niemand Geringerer als MacKinnon hatte ihn zum 1:1 bezwungen. Der Außenseiter ließ sich davon nicht beeindrucken, hielt weiter munter dagegen. Hatte auch offensiv seine Momente, als Kasper im Konter nach Zuspiel von Zwerger Fleury zu einer Parade zwang (27.). Während Vorauer weiter hexte, Hayton alleine vor ihm scheiterte (32.).
Ehe bei einer angezeigten Strafe gegen Österreich der Druck Kanadas zu groß wurde, Österreich über eine Minute lang unter Dauerbeschuss geriet, am Ende erneut MacKinnon, Weltmeister 2015 und Stanley-Cup-Gewinner 2022 in Personalunion, die Scheibe zum 2:1 ins Tor donnerte (35.). Der Widerstand des Gegners war damit aber längst nicht gebrochen, das Selbstbewusstsein der Fans kam in lautstarken „Ausgleich, Ausgleich“-Sprechchören zum Ausdruck.
Entscheidendes Duell gegen Franzosen
Zu Beginn des Schlussabschnitts war Vorauer wieder dick da: Er kratzte den Versuch von Konecny von der Linie den Abpraller jagte Celeebrini völlig freistehend aus drei Metern übers Tor (42.). Das Duell wurde zum offenen Schlagabtausch, Zwerger schoss im Konter über das Tor (46.). Erst das 3:1 durch Konecny ließ den Favoriten in Minute 49 aufatmen, das 4:1 und 5:1 waren nur noch Draufgabe. Doch Österreich hat einmal mehr gezeigt, wie viel Klasse im Team steckt. Jetzt heißt es, rasch und gut regenerieren, denn knapp 18 Stunden nach Kanada wartet am Freitag ab 16.30 Uhr Frankreich – wo es für beide Teams um extrem wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt geht.
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