Im Bremer „Tatort: Solange du atmest“ (20.15 Uhr, ORF 2) hat es das Ermittlerinnenduo mit hartnäckigem Stalking zu tun. Schnell wird klar: Die Chose ist unglaublich undurchsichtig und hinterlässt viele Fragezeichen – auch bei den Zusehern.
Es geht rund in Norddeutschland. Eine am Strand der Weser angespülte Leiche stellt die beiden Ermittlerinnen Linda Selb (Luise Wolfram) und Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) vor Rätsel. Es fehlen Hinweise auf die Identität des Toten, der rekonstruierte Tathergang deutet auf ein Beziehungsdrama hin.
Währenddessen durchlebt die arbeitslose Alleinerzieherin Rani Ewers (Via Jikeli) ihr ganz persönliches Drama. Man sieht in Rückblenden, wie sie unentwegt von ihrem Ex-Freund, dem Investigativjournalisten Marek Kolschak (Jonathan Berlin) gestalkt wird. Als sie zu Hause an der Wand umgedrehte Familienfotos mit ausgestochenen Augen findet, wird die Panik groß. Mitbewohnerin Paula (Sarina Radomski) drängt sie, damit endlich zur Polizei zu gehen, doch Rani fühlt sich dabei nicht wohl. Zusehends verschwimmt die Handlung und streut in unterschiedliche Sub-Geschichten aus, bei denen man irgendwann nicht mehr genau weiß, wer eigentlich wen und warum stalkt. Nebenbei gerät sich das Ermittlerinnenduo in die Haare, weil sich nicht nur die Zugangsweisen zum Fall voneinander unterscheiden, sondern es auch im privaten Bereich kriselt.
„Es geht um Anschlusssuchen, Dazugehören, Allein- oder Ausgeschlossensein“, erklärt Regisseurin Franziska Margarete Hoenisch den von ihr inszenierten Fall, „am Ende geht es eben darum, dass alles miteinander ein Film wird und das Publikum nicht darüber nachdenkt, wo eine Szene anfängt und wo sie aufhört.“
Dieser Gedankengang ist in der Theorie gut und durchaus löblich, scheitert in der Praxis aber daran, dass die vielen Handlungsstränge mehr verwirren als dass sie sich nachvollziehbar verknüpfen lassen. Beim durchaus akkurat und darstellerisch gut gespielten Thema Stalking stockt einem immer wieder der Atem, aber es wird die Chance ausgelassen, den am Silbertablett servierten Spannungsbogen umzusetzen. Ein laues Erlebnis ...
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