Letzter Glasätzer

Des Meisters Kunst bedingt nun seinen Abschied

Niederösterreich
05.05.2025 18:50

Der letzte Glasätzer Europas, Werner Goll, muss sein Lebenswerk aufgeben. Denn die verwendete Flusssäure hat seine Leber schwer geschädigt.

Jahrzehntelang war die kleine Werkstatt in Guntersdorf im Bezirk Hollabrunn ein Ort stiller Magie. Zwischen Säuredämpfen und Glasstaub entstanden Werke von zeitloser Schönheit. Geätzt mit Flusssäure – einer Substanz, so gefährlich wie das Handwerk selbst. „Ich hab diese Arbeit dennoch geliebt“, sagt Werner Goll, und man hört, wie schwer ihm das Aufhören fällt.

Krankhafte Schädigungen
„Ich kann auch niemandem mehr zumuten, was ich durchgemacht habe.“ Denn der Preis war hoch: eine schleichende Schädigung der Leber, verursacht durch unterschätzten Kontakt mit Chemie. Goll wurde müde, schwach, verzweifelt. Ärzte wussten keinen Rat. Bis der letzte Meister seiner Zunft am Uniklinikum St. Pölten bei Primarius Dr. Andreas Maieron, dem führenden Leberexperten Österreichs, endlich ernst genommen wurde.

(Bild: Semrad Gregor)

Was bleibt, sind seine Werke
„Nach diesem langen Leidensweg bekam ich von diesem Topmediziner endlich Hilfe“, so Goll in stiller Dankbarkeit. Doch Maierons Diagnose war eindeutig und ist warnend: Weitermachen wäre lebensgefährlich. Und so fällt die letzte Entscheidung eines Meisters, der jahrzehntelang etwas bewahrte, was die Moderne längst verdrängt hat. Was bleibt, sind seine Werke. Jeder einzelne Spiegel, ein handgeätztes Unikat, entstanden in zahllosen Stunden mit Hingabe und Geduld. Manche hängen in Kirchen, andere in Museen, viele in Wohnzimmern. Und nun – ein letztes Mal – können einige dieser Stücke erworben werden. Als Erinnerung. Als Wertanlage. Als Teil eines kulturellen Erbes, das mit Werner Goll leider endet.

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