Hilfe trotz Vermögen

Asylgeld-Betrug: Jetzt „Aktion scharf“ angeordnet

Oberösterreich
03.08.2025 09:00

Diese „Krone“-Schlagzeile regte auf: Obwohl eine türkische Familie in ihrer Heimat ein Vermögen besitzt, kassierte sie Geld aus der Grundversorgung vom Staat. Das Land fordert die 66.500 Euro zurück, lässt jetzt aber auch nach weiteren Verdachtsfällen suchen. In den kommenden Wochen gibt es eine „Aktion scharf“!

Die Empörung darüber ist noch immer groß: Anfang der Woche berichtete die „Krone“ über einen Sozialbetrug, der viele sprachlos macht: Ein türkischer Vater (37) suchte im Oktober 2023 bei der Polizei um Asyl an. Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) übergab die Eltern und die beiden Söhne (4, 5) in die Obhut des Landes Oberösterreich. Die Unterbringung übernahm die Volkshilfe Oberösterreich, die Familie lebte seither in einem Quartier in Braunau.

Ermittler des BKA ließen zuletzt 432 Fälle auffliegen
Bei einer Kontrolle des Bundeskriminalamtes im Februar 2025 – im Einsatz waren Fahnder der Gruppe Sozialleistungsbetrug – flog dann alles auf. Die türkischen Asylwerber waren keinesfalls auf Geld vom Staat Österreich angewiesen, weil zumindest der Vater in seinem Heimatland ein Vermögen besitzt. Die BKA-Ermittler wiesen nach, dass es eine Stadtwohnung in Istanbul, einen Bauernhof im Landesinneren samt Weinberg sowie Bitcoin-Anteile gibt. Alleine dafür beträgt der Wert laut aktuellem Kurs etwa 150.000 Euro.

In diesem Quartier der Volkshilfe waren die türkischen Asylwerber untergebracht. Sie musste das ...
In diesem Quartier der Volkshilfe waren die türkischen Asylwerber untergebracht. Sie musste das Haus auf Anordnung des Landes verlassen.(Bild: Pressefoto Scharinger/Daniel Scharinger)

Landesrat Christian Dörfel (ÖVP) ordnete jetzt eine Aktion scharf an. Denn vermutet wird, dass es sich hierbei um keinen Einzelfall handelt. Immerhin deckten die BKA-Ermittler im Jahr 2024 alleine in Oberösterreich 432 Fälle auf, bundesweit waren es gar 4856 Anzeigen, die zu 70 prozent Prozent Menschen mit Migrationshintergrund betrafen, bestätigt Chefermittler Brigadier Gerald Tatzgern.

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Die Quartiersbetreiber werden aufgefordert, innerhalb der nächsten Wochen schwerpunktmäßig Kontrollen durchzuführen.

Landesrat Christian Dörfel, ÖVP

Konkret sagt Soziallandesrat Dörfel, dessen Team eng mit der Exekutive zusammenarbeitet: „Wir nutzen als Land alle Möglichkeiten, um unser Asyl- und Sozialsystem vor Missbrauch zu schützen. Die Quartiersbetreiber werden daher aufgefordert, innerhalb der nächsten Wochen schwerpunktmäßig Kontrollen durchzuführen.“ Das heißt konkret: Volkshilfe (wie im aktuellen Fall), Caritas oder etwa das Rote Kreuz haben den Auftrag, viel genauer hinzusehen. Immerhin stellen sie die Quartiere zur Verfügung und erhalten dafür auch Geld.

7 € für Erwachsene, 5 € für Minderjährige
Apropos Geld: Bekanntlich fordert das Land Oberösterreich vom türkischen Vater exakt 66.457 € für erbrachte Leistungen zurück. Die „Krone“ hat recherchiert, wie sich diese Summe zusammensetzt. Pro Asylwerber erhalten die Quartierbetreiber pro Tag 25 €. Von dieser Summe wird täglich Verpflegungsgeld ausbezahlt (7 € für Erwachsene, 5 € für Minderjährige). „Mit dem Rest wird die Unterbringung finanziert. Dazu zählen die Unterkunft, aber auch die Krankenversicherung“, heißt es aus dem Büro von Landesrat Dörfel. Zudem gibt es Gutscheine für Schulbedarf oder Bekleidung von 150 Euro im Jahr. Pro Monat fließen pro Person also etwa 700 Euro.

Mit Stand Juli wurden in Oberösterreich 3059 Asylwerber versorgt: darunter 1268 Syrer, 590 Türken, 311 Afghanen, 212 Somalier, 108 Iraner und 93 Russen. 

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