Anti-Raucher-Regeln

Trafikanten laufen gegen Schockbilder Sturm

Österreich
02.09.2013 16:54
Von Krebs zerfressene Mundhöhlen, schreckliche Geschwüre am Hals – mit brachialen Schockbildern auf Zigarettenpackungen plant die EU, wie berichtet, einen Anti-Raucher-Feldzug. Das EU-Parlament befasst sich kommende Woche damit. Die heimischen Trafikanten sind alarmiert und steigen jetzt auf die Barrikaden: "Das ist doch völlig überzogen!", urteilen die österreichischen Geschäftsleute.

Tausende Tabaktrafikanten in Österreich haben angekündigt, dem Aufruf zum gemeinsamen Protest zu folgen und wollen bis Mittwoch ihre Geschäfte in "Gruselkabinette" verwandeln. Der Verband der Cigarren- und Pfeifenfachhändler Österreichs (VCPÖ) initiierte die Aktion und verteilte vorab 1,7 Millionen Bildkarten mit den von der EU geplanten Schockbildern, hinter welchen die Zigarettenpackungen in den Verkaufsregalen versteckt werden.

Gleichzeitig wurde zur Unterstützung der Protestaktion unter www.eu-es-reicht.at aufgerufen. Der gemeinsame Protest richtet sich an die österreichischen EU-Abgeordneten mit dem Appell, sich für verhältnismäßige Vorschriften auszusprechen.

Klaus W. Fischer, VCPÖ-Präsident und Tabakfachhändler in Wien: "Es geht um viel mehr als überzogene Gruselbilder, nämlich auch um das unverhältnismäßige Verbot von Slim-Zigaretten und diverser Packungsformate. Sowie um das Verbot von Menthol, Vanille und anderen Aromastoffen."

"Wo hört die Bevormundung der Bürger auf?"
An der Innsbrucker Tabaktrafik von Angelika Riccabona (Bild), Sprecherin ihrer Branche in Tirol, prangten am Montag bereits Plakate, die einen drastischen Vorgeschmack auf die Schockbilder liefern. "Was? So soll in Zukunft meine Zigarettenpackung aussehen?", schüttelten Kunden ungläubig den Kopf.

Trafikantin Riccabona schäumt wie viele ihrer Branchenkollegen: "Wo hört die Bevormundung der Bürger auf? Es ist doch völlig inakzeptabel, ein legales Produkt derart zu diskriminieren. Viele Bürger sind mit der zunehmenden Verbotskultur längst nicht mehr einverstanden."

"In England hat es nicht funktioniert"
Die heimischen Trafikanten bezweifeln auch die Effektivität der Horror-Zigarettenschachteln: "In Ländern wie England hat es jedenfalls nicht funktioniert, den Tabakkonsum einzudämmen", weiß Riccabona.

Eine Vorentscheidung über die Umsetzung der Anti-Raucher-Maßnahme soll am 9. und 10. September im EU-Parlament fallen. Bereits im Juni hatten sich die EU-Gesundheitsminister auf eine gemeinsame Position zu strengeren Anti-Raucher-Regeln verständigt. Demnach sollen künftig 65 Prozent der Fläche auf Zigarettenpackungen mit Warnhinweisen und Schockbildern versehen sein.

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