Überraschende Zahlen

Vermögen der Reichen deutlich größer als gedacht

Österreich
03.08.2013 16:00
Österreichs Reiche sind wesentlich vermögender als gedacht. Zu diesem überraschendem Ergebnis ist nun eine neue Vermögensstudie gekommen. Im Auftrag der Arbeiterkammer haben die Forscher der Johannes-Kelper-Universität Linz nachgerechnet. Das ernüchternde Fazit: Allein die wohlhabendsten Österreicher - das Top-1-Prozent der Bevölkerung - besitzen demnach fast doppelt so viel wie bisher angenommen.

Laut Studie wird das gesamte Nettovermögen Privater (abzüglich allfälliger Schulden) auf rund 1,25 Billionen Euro geschätzt. Exakt sind es laut den "profil" vorliegenden Zahlen 1,248.599.886.785 Euro - ein Viertel mehr als die bislang geschätzten rund 1.000 Milliarden.

Zehn Prozent verfügen über zwei Drittel des Vermögens
Über zwei Drittel des nun geschätzten Vermögens, nämlich 863 Milliarden bzw. 69 Prozent, entfallen der Studie zufolge auf gerade einmal zehn Prozent der Bevölkerung. Das reichste Prozent - "profil" zufolge etwa 37.000 Haushalte - besitze 469 Milliarden Euro und damit doppelt soviel wie bisher angenommen. Umgekehrt verfügten die "ärmsten" 50 Prozent, also die Hälfte aller Haushalte, über nur 2,2 Prozent des Vermögens.

"Es gibt hierzulande mehr Vermögen als angenommen, und es ist ungleicher verteilt als bisher bekannt", resümiert einer der Studienautoren, der Ökonom Jakob Kapeller, gegenüber dem Nachrichtenmagazin. Dass die Zahlen der neuen Studie über jenen liegen, die zuletzt von der Österreichischen Nationalbank (OeNB) bzw. in Folge von der Europäischen Zentralbank (EZB) veröffentlicht wurden, liegt laut "profil" an der Methodik.

Besitzstand der Reichen bislang deutlich unterschätzt
So basiere die OeNB-Studie im Auftrag der EZB auf Befragungen, viele der ganz Reichen hätten sich aber schlicht nicht befragen lassen, und so mancher Befragter könnte tiefgestapelt haben. Die Nationalbank selbst hatte stets betont, dass mit dieser Methode der freiwilligen Befragung der Besitzstand der Reichen unterschätzt werde, weil diese kaum an der Befragung teilgenommen hatten.

Die Ökonomen an der Uni Linz hätten nun komplexe Wahrscheinlichkeitsrechnungen auf die OeNB-Zahlen angewendet. Um eine Überschätzung des Gesamtvermögens zu vermeiden, sei eine obere Begrenzung der Vermögen bei einer Milliarde Euro eingezogen worden. Die Familien Piëch, Porsche oder andere Milliardäre fehlen somit auch in der Linzer Studie, heißt es in dem "profil"-Bericht.

Argumentationsfutter für SP-Vermögenssteuern
Die SPÖ erhält mit der Studie jedenfalls neues Argumentationsfutter für ihr Wahlkampfthema Vermögenssteuern. Für Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske sind die Ergebnisse der Studie Anlass, die Besteuerung von Nettovermögen ab einer Million Euro zu fordern.

Geplant sei unterdessen ein zweiter Teil der Studie, in dem errechnet werden soll, wie viel Geld angesichts dieser Zahlen Vermögenssteuern in die Staatskassen spülen könnten. Ergebnisse sollen aber erst nach dem Wahlkampf vorliegen – erst dann könne wieder nüchtern diskutiert werden, so "profil" abschließend.

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