Zweifel an Opfer

Mutter und Kind entführt? Bulgare freigesprochen

Österreich
10.07.2013 08:15
Ein 24-jähriger Bulgare, dem angelastet wurde, im vergangenen Herbst eine Frau und ihr zweijähriges Kind entführt und über mehrere Stunden in einer Wiener Wohnung festgehalten zu haben, um vom Bruder der Frau Geld zu erpressen, musste sich am Dienstagabend im Wiener Straflandesgericht verantworten. Der Angeklagte wurde von diesen Vorwürfen freigesprochen, weil die Geschworenen Zweifel an den Aussagen des Opfers hatten.

Der Mann war unter anderem wegen erpresserischer Entführung und wegen Vergewaltigung der Frau angeklagt. Für die Mehrheit der Geschworenen hatte das Verfahren das jedoch nicht bewiesen. Sie sprachen den Angeklagten lediglich schuldig, die Reisepässe von Mutter und Tochter für sich behalten und somit unterdrückt zu haben. Dafür wurde er zu drei Monaten bedingt verurteilt. Nachdem er seit fast neun Monaten in U-Haft gesessen war, wurde er noch am Dienstagabend auf freien Fuß gesetzt. Das Urteil ist bereits rechtskräftig, der Staatsanwalt gab noch im Gerichtssaal einen Rechtsmittelverzicht ab.

"Schreckliche Dinge" in Wohnung passiert
Beim Prozessauftakt in der vergangenen Woche hatte der Ankläger von "schrecklichen Dingen" gesprochen, die in der Wohnung passiert seien. Der Angeklagte hatte die Frau und ihren Bruder im Vorfeld der Tat am Wiener Brunnenmarkt kennengelernt und sich ihr als Chauffeur angeboten. Der 24-Jährige brachte die Mutter und ihr Kleinkind von Wien nach Bulgarien und retour. In Wien angekommen, verlangte er angeblich plötzlich mehr Geld als bei der Abfahrt vereinbart worden war, und behielt die Pässe ein. Die Frau machte mit dem Mann aus, sich am nächsten Tag in Ottakring zu treffen und dort die verlangten zusätzlichen 100 Euro gegen die Pässe einzutauschen.

Dort habe der Angeklagte jedoch die Höhe des angebotenen Geldes wieder nicht akzeptieren wollen, so der Staatsanwalt zu Beginn der Verhandlung. Er habe Mutter und Kind in seine Wohnung gebracht, die Frau geschlagen, sie vergewaltigt und ihr gedroht, sie zur Prostitution zu zwingen. Ihr Kind soll er mit dem Umbringen bedroht haben. Dem Bruder der Frau teilte er laut Anklagebehörde am Telefon mit, dass er binnen einer Stunde mehr Geld - nämlich 1.000 Euro - haben wolle.

Massive Zweifel an Angaben der Frau
Die Geschworenen schlossen sich mehrheitlich dem Verteidiger an, der massive Zweifel an den Angaben der Frau genährt hatte, die im Vorfeld der Hauptverhandlung befragt worden war. Die DVD mit dieser Einvernahme sowie die ebenfalls mitgefilmte Befragung des Bruders der Frau - Filmmaterial von insgesamt fast sieben Stunden - war den Laienrichtern am Dienstag zur Gänze vorgespielt worden.

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