Milan P. sei in einer "spitalsähnlichen Struktur" angehalten gewesen und dort vor allem psychiatrisch betreut worden. Weil die Prognose der Experten entsprechend günstig gewesen sei, sei man der "Verpflichtung nachgekommen, auf die Entlassung hinzuarbeiten", so Timm. Er wies in diesem Zusammenhang auf wiederholte Kritik von Experten hin, wonach sich Menschen zu lange im Maßnahmenvollzug befinden.
Sechsmal gab es deshalb sogenannte sozialtherapeutische Begleitungen für den 48-Jährigen, die ohne jeden Zwischenfall abliefen. Deshalb sei es "vom Standpunkt unseres Fachpersonals nicht zu erwarten und auch völlig unlogisch" gewesen, dass diesmal etwas passieren könnte. Doch Milan P. flüchtete nun während eines solchen "sozialtherapeutischen Ausgangs" in der Bundeshauptstadt.
Schon einmal entkommen
Timm berichtete auch, dass der 48-Jährige schon einmal, im Jahr 2011, geflüchtet sei. Er war nach einer Verurteilung wegen eines Sexualdelikts im Jahr 2007 in der geschlossenen Anstalt Mauer im niederösterreichischen Bezirk Amstetten gesessen und ebenfalls während eines Ausgangs entkommen. Auch damals hatte er eine entsprechend günstige Prognose.
Laut "Krone"-Informationen versteckte sich Milan P. dann von Juni bis Dezember 2011 in verlassenen Hütten im Wald und leer stehenden Gehöften. In dieser Zeit soll der Verdächtige gleich mehrere brutale Überfälle auf Bewohner von Einfamilienhäusern in Nieder- und Oberösterreich verübt haben. Im Dezember wurde er dann erneut geschnappt. Zu dem Fall wurde nun eine Expertenkommission eingesetzt, welche die Causa überprüfen soll.
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